Freiburg/Stuttgart, 17. Februar 2017 (geno). „Jeder Anteilseigentümer der Firma hat gleiches Stimmrecht. Nicht der maximale Profit steht im Vordergrund, sondern der gemeinschaftliche Nutzen, der mehr ist als nur Geld.“ Diese Vorteile nennen die „Badischen Nachrichten“ in ihrer Freitagausgabe in einem Bericht über das am Vortag in Stuttgart vom Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV) veranstaltete „Zukunftsforum Genossenschaft 2017“. Rückblickend auf eine lange Tradition seien aus kleinen Konsum- und Kreditgenossenschaften auf Gegenseitigkeit oder aus ländlichen Ein- und Verkaufsgenossenschaften inzwischen große Winzerkeller oder Handelsketten, Wohnungsgenossenschaften oder Volks- und Raiffeisenbanken geworden. Der genossenschaftliche Sektor in Deutschland sei groß. Rund 7.700 Genossenschaften beschäftigten fast eine Million Menschen. 22 Millionen Deutsche – fast jeder vierte – sei Mitglied einer eingetragenen Genossenschaft.
Die in Freiburg im Breisgau herausgegebene Zeitung zitiert Baden-Württembergs Innenminister und stellvertretenden Ministerpräsidenten, Thomas Strobl, der auf dem Forum sagte: „Genossenschaften stehen für Tradition, für Bodenständigkeit und Regionalität. Aber auch für Modernität, Flexibilität und Eigenverantwortung.“ Bemerkenswert und besonders wertvoll sei an Genossenschaften, „dass es ihnen auch um Werte geht – um Kooperation, Solidarität, Ehrlichkeit, Sozialverantwortung, Offenheit und Innovation.“
Auch der DGB-Landesvorsitzende Martin Kunzmann lobt die Genossenschaftsidee als „demokratische, regional verwurzelte und bürgernahe Alternative zu kennzahlen-getriebenen Aktiengesellschaften und multinationalen Konzernen.“ Die Genossenschaftsidee und viele auf ihr basierenden Firmen hätten Kriege und Krisen überstanden. In neuen Branchen entstünden Genossenschaften, beispielsweise im Zuge der Energiewende. Nach Angaben des BWGV sind in zehn Jahren fast 150 Energiegenossenschaften gegründet worden, die aus Sonne und Wind Strom und Wärme erzeugen. Das ist fast die Hälfte der 270 Neugründungen in diesem Zeitraum.
Der Freiburger Soziologe und Genossenschaftsberater Burghard Flieger verwies auf das „wachsende Bedürfnis nach nicht-profitorientierten Wirtschaftsformen“. In den kleinen Einheiten seien die Genossenschaftsprinzipien direkter und spürbarer umzusetzen als in großen. Sie pflegten den Solidargedanken mehr als die Großorganisationen unter den Genossenschaften. ++ (gv/mgn/17.02.17 – 035)
www.genonachrichten.wordpress.com, www.genossenschaftsnachrichten.wordpress.com, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27