Staufen im Breisgau, 2. Mai 2019 (geno). Klassiker sind Werke, die sich als wegweisend erwiesen haben und die man deshalb immer wieder gern betrachtet. Für ihre Kunden erweist sich die Volksbank Staufen als Klassiker, deren Zahlen man gerne liest. So konservativ das Bankgeschäft hier betrieben wird, so erfolgreich war es auch im Geschäftsjahr 2018 wieder. So berichtete Hans-Peter Müller von der „Badischen Zeitung“ über ein Gespräch im Februar dieses Jahres mit dem Bank-Vorstandsvorsitzenden Erhard Stoll und zitiert ihn folgendermaßen: „Wir verzeichnen viele Neukunden, die durch unsere große räumliche Präsenz gerne ihre Bankverbindung zu uns verlegen“.
Knapp zwei Monate später findet die Vertreterversammlung der Volksbank Staufen statt und ihre Presseabteilung übernimmt den Vor-Ort-Bericht der „Badischen Zeitung“ in voller Länge – auch aufgrund des überraschenden Verlaufs der jährlichen Zusammenkunft der Genossenschafter, die als wohl emotionalste Versammlung in der 154jährigen Geschichte der Bank bezeichnet wird. An der Spitze der Neuigkeiten rangiert der einstimmige Beschluss der 132 Vertreter über den Austritt aus dem Baden-Württembergischen Genossenschaftsverband (BWGV). Damit haben die Staufener Genossenschaftsmitglieder Neuland unter den 171 dem BWGV angegliederten Volksbanken beschritten.
Vorausgegangen waren heftige verbale Auseinandersetzungen mit BWGV-Verbandsdirektorin Monika van Beek über die gravierende Diskrepanz zwischen den exzellenten ausgezeichneten wirtschaftlichen Ergebnissen der Genossenschaftsbank und dem BWGV-Prüfbericht, dessen Inhalt allgemeine Fassungslosigkeit ausgelöst hatte. Der Entrüstung der Versammlung verlieh beispielsweise der die Bank beratende Rechtsanwalt Edgar Steinle vehement Ausdruck. Die Kritik des Prüfberichts speise sich aus Kleinkram, der keiner gerichtlichen Überprüfung standhalte.
Ein Vertreter hatte während der Diskussion auf den Tatbestand eines von der Wirtschaftszeitung „Handelsblatt“ verbreiteten Rankings von 1.700 Banken verwiesen, in dem die Volksbank Staufen auf dem hervorragenden siebenten Rang landete. Zuvor hatte Vorstandsvorsitzender Stoll einige wesentliche Gründe für das Erfolgsgeheimnis beim Namen genannt: Verzicht auf den Verkauf von Derivaten und ähnlich komplizierten Produkten, schlanke Unternehmensstrukturen und Bekenntnis zum regionalen Aktionsradius. Die erzielten Spitzen-Resultate sprechen für sich: Eine Rekorddividende von sieben Prozent, die Steigerung der Bilanzsumme um 5,7 Prozent auf 846 Millionen Euro und ein Gewinn von 7,4 Millionen Euro. Das Eigenkapital wuchs um sieben Prozent auf 147,5 Millionen Euro. Die Kernkapitalquote beträgt 31,3 Prozent. Binnen zehn Jahren – also seit dem Jahr 2008 – stieg die Bilanzsumme um 87 Prozent. In der Volksbank Staufen herrscht eine generell ablehnende Stimmung gegenüber Fusionsbestrebungen. ++ (gb/mgn/02.05.19 – 085)
Kommentar: Nun bebt im beschaulichen Scharzwaldstädtchen Staufen wieder einmal die Erde. Das letzte größere Erdbeben wurde in Staufen im Jahr 2007 durch eine Erdwärmebohrung ausgelöst.
Die Nachbeben sind noch heute zu spüren. Der einstimmige Beschluss der Vertreterversammlung der Volksbank Staufen aus dem genossenschaftlichen Prüfungsverband auszutreten, erschüttert die Grundfesten des BVR Bollwerks in Berlin. Diese Risse sind nicht so leicht zu kitten. Der BVR verantwortet die Fusionspolitik und somit das Bankensterben. Die Prüfungsverbände setzen die von oben vorgegebene Fusionspolitik um. Das BMGV Verbandsgutachten stellt nun die Glaubwürdigkeit der häufig strukturpolitsch gefärbten Prüfungsberichte exemplarisch in Frage.
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27
Die Presseabteilung der Volksbank Staufen e.G. liefert weitere aufschlussreiche Hintergrundinformationen.
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