Stuttgart, den 21.09.2020. Mit dem Namen „Eventus“ verbinden sich – nicht nur in „Genossenschaftskreisen“ – z.B. die Worte: „Skandal“, „Betrug“, „Versagen des Prüfungsverbandes und des Aufsichtsrates“. Die enge Zusammenarbeit zwischen Aufsichtsrat (Kontrollorgan) und Vorstand ( Alleingeschäftsführer) war Teil des Geschäftsmodells. Die Marke Genossenschaft läuft laut Bundesratsdrucksache 500/20 Gefahr einen Imageschaden zu erleiden. Letztlich wird von einem „massiven Verstoß gegen das Genossenschaftsrecht“ gesprochen, zumal die Mitgliederförderung über unrealistisch hohe Renditen erfolgen sollte. Die Zahlung einer Rendite ist aber kein genossenschaftlicher Förderzweck. Mit anderen Worten, dass Konzept förderte den Missbrauch der Genossenschaftsidee. Die Ergebnisse:
- Über 10 Mio. EUR Vermögensschaden für die Genossenschaftsmitglieder.
- Eine „politische Aufarbeitung“ im Landtag von Baden-Württemberg.
- Eine Initiative der Landesregierung zur Vermeidung von „Wiederholungs-Fällen“.
Seltsam ist jedoch, dass man mit der Bundesratsdrucksache 500/20 vom 2.9-2020 wegen „so ein paar Millionen“ Vermögensschaden für Genossenschaftsmitglieder einen derartigen politischen „Aktionismus“ lostritt, während man gleichzeitig – seit Jahren – bereit ist, einen (mehrere) „Milliarden-Schaden“ (deutlicher: mehrere 1.000 Millionen-Schaden!) für Genossenschaftsmitglieder in allen Bundesländern (auch Baden-Württemberg!) zu akzeptieren. Und das Merkwürdige daran: Die Parteien und Aufsichten wissen davon, sind sozusagen „Skandal-Beteiligte“. Besteht vielleicht so etwas wie eine latente „Verdunklungsgefahr“, eine „Betrugs-Duldungs-Allianz“ zwischen Genossenschaftsverbänden, Bankenverband und Politikern? Das Ergebnis ist jedenfalls – nicht nur aus dem Grundsatz der „Gleichbehandlung“, sondern auch wegen der Glaubwürdigkeit des gesamten Genossenschaftswesens, niederschmetternd:
- Bei jeder Verschmelzung einer Volks- oder Raiffeisenbank wird das Vermögen jedes Mitgliedes der „wegverschmolzenen“ Bank quasi „enteignet“.
- Der gesetzliche Zweck jeder Genossenschaft auf Mitgliederförderung wird beharrlich ignoriert.
Die Folge davon ist sozusagen „Mitglieder-Betrug“ in Milliarden-Höhe, seit Jahren geduldet und für die nächsten Jahre „vorprogrammiert“.
Die Frage ist mehr als berechtigt: Warum ist die Staatsaufsicht bei 10 Mio. EUR („Eventus“) so engagiert und bei mehreren 1.000 Mio. EUR so „blind“?
Herr Raiffeisen hätte weder geglaubt, noch geduldet, dass seine „Nachfolger“ zu einer solchen Verzerrung des Genossenschaftsgedankens fähig wären: „Entreicherung in Genossenschaft“ – der „Anti-Raiffeisen“ lässt grüßen … Was wäre zu tun? Z.B. die Einrichtung eines „Parlamentarischen Untersuchungsausschusses“ im Bundestag (denn die Landtage sind möglicherweise „befangen“)
So gesehen ist der „Eventus-Fall“ nachträglich sogar so etwas wie ein „Weckruf“. Jetzt kann – nicht nur Baden-Württemberg – zeigen, ob man wirklich „Partei zugunsten aller Genossenschaftsmitglieder in Deutschland“ ergreifen will, oder alles nur „(partei) politisches Schaulaufen“ war?
Alles könnte z.B. – wie bei „Eventus“ – etwa so beginnen:
- Man beauftragt unabhängige Prüfer mit den „Voruntersuchungen“ und beginnt dann mit den „parlamentarischen Aufarbeitungen“. …
Das wäre ganz sicher auch im Sinne von Schulze Delitzsch und F.W. Raiffeisen dem Gründungsvater der Idee von Volks- und Raiffeisen-Banken!
igenos Arbeitskreis BVR Verschmelzungspolitik