Agrarische Spitzentechnologien aus genossenschaftlich orientiertem Kibbuz – Patente gegen Wassermangel

Kibbuz – Tel Aviv, 5. Juli 2018 (geno). Der im Oktober 1946 gegründete, genossenschaftlich orientierte Kibbuz Chazerim mitten in der Negev-Wüste im Süden Israels war von Anfang an durch und durch landwirtschaftlich geprägt. Das änderte sich im Jahr 1965 schlagartig. In der Kooperative erschien der aus Polen stammende Ingenieur Simcha Blass und revolutionierte den herkömmlichen Anbau landwirtschaftlicher Früchte, der geradezu symptomatisch enorm an Wassermangel litt. Am 10. August jenes Jahres schloss Blass mit der Kibbuz-Genossenschaft einen Vertrag zur Bildung des Unternehmens Netafim Irrigation Company. 20 Prozent der Firmenanteile gingen an Blass, 80 Prozent blieben beim Kibbuz. Die industrielle Produktion der modernen Betröpfelungsanlagen, bei deren Einsatz sehr viel Wasser gespart wird, begann 1966. Seitdem erfolgte eine ungeahnte Expansion. Zunächst wurde der eigene Kibbuz mit den Bewässerungssystemen ausgerüstet, dann erreichte die Lieferkette immer größere Radien in Israel. Inzwischen gehen die technisch immer raffinierteren Ausrüstungen in die ganze Welt. Nord- und Südamerika, Australien und Südamerika sind Großabnehmer. Größte Erfolge erzielt das Industrieunternehmen des Kibbuz Chazerim beim Anbau von Zuckerrohr auf Hawaii. Mit der Patentierung im Jahre 1959 des originalen Blass’schen Spaghetti-Rohrmodells war das Bewässerungssystem zur effizientesten Anlage ihrer Art geworden. Sie hatte nicht nur Israel zum Blühen gebracht, sondern wasserarme Regionen weltweit.

Netafim ist nur eines von mehr als 160 Technologieunternehmen des israelischen Wassersektors, in denen es um höchste Wassereffizienz geht. Der Weltmarkt für Trinkwasseraufbereitung und Abwasserbehandlung verspricht künftig gute Geschäfte. 450 Milliarden US-Dollar werden jährlich umgesetzt bei Wachstumsraten zwischen sieben und acht Prozent. Bereits jetzt stammt die Hälfte der global zur Tröpfchenbewässerung eingesetzten Technik aus Israel. Der Ehrgeiz und die langfristigen Geschäftschancen sind so groß, dass im Jahr 2015 direkt in der Negev-Wüste ein Forschungsinstitut entstand. Das Gilat Center for Arid and Semi-Arid Agricultural Research  sucht nach Lösungen zur Bewältigung global drohender Krisen wie den Klimawandel, die Bodenverschlechterung und die Wüstenbildung. Das Institut will dem mit modernen Technologien zur Präzisionslandwirtschaft begegnen. ++ (lw/mgn/05.07.18 – 131)

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