Stuttgart, 13. Juni 2017 (genonachrichten).Stuttgarter Genossenschaften beweisen, dass das Wohnen in Metropolen preisgünstig sein kann. Sie treten energisch auf die Mietpreisbremse und es wirkt. Wie das geht, beschreibt die „Stuttgarter Zeitung“ am Dienstag in einem Exklusivbeitrag. „Wohnungseigentümer können viele Gründe aufführen, um hohe Mieten zu rechtfertigen: teure Grundstückspreise, unverhältnismäßige Energieeinsparungsvorschriften, gestiegene Material- und Handwerkerkosten. Argumente, die allerdings auch für die 15 ehemals gemeinnützigen Baugenossenschaften sowie den Bau- und Wohnungsverein mit ihren 24.000 Wohnungen gelten gerade deshalb ist es ja verwunderlich, dass viele Qaudratmetermieten von 7,50 Euro anbieten.
Zu den günstigsten gehört die Landesbaugenossenschaft Württemberg (LBG). 1921 von Post- und Bahnbeschäftigten gegründet, wohnen ihre Mitglieder und Mieter an 50 Standorten der Region. Sie genießen neben dem günstigen Preis lebenslanges Wohn- und Mitbestimmungsrecht und eine Beteiligung am Gewinn. Für 2015 ermittelten Geschäftsführer Josef Vogel und Architekt Mathias Friko einen Durchschnittspreis von 5,82 Euro pro Quadratmeter für ihre 5.500 Wohnungen. Inzwischen sind 5,91 Euro erreicht. In der Metropole Stuttgart, wo 12 Euro nichts Ungewöhnliches sind, liegt die LBG-Durchschnittsmiete bei nur 6,50 Euro pro Quadratmeter. Auf diese Weise herrscht bei Veröffentlichung von Wohnungsangeboten Hochbetrieb. 500 Anfragen sind nicht selten. Die LBG-Chefs betrachten Wohnen nicht als Wirtschaftsgut, sondern als Sozialgut. Manchmal ist entscheidend, dass die Kosten des Grundstückserwerbs nicht auf die Miete umgelegt werden. Die Investion muss sich nicht in 25 Jahren, sondern in 50 Jahren amortisiert haben. So dürfen die Genossenschaftsspitzen mit Recht von sich sagen: Wir sind die Mietpreisbremse“.++ (ba/mgn/13.06.17 – 116)
www.genonachrichten.de, e-mail: 133mgn@gmail.com, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27
Kommentar: Genossenschaften sind rechtlich selbstständige Unternehmen, die allein ihren Mitgliedern gehören. Die „Unternehmenspolitik“ jeder Genossenschaft wird stark vom jeweiligen Vorstand geprägt. Mit der Einführung der Vertreterversammlung wurde die Position der „Genossen“ häufig geschwächt. Das gilt vor allem dann, denn die Vertreter gezielt ausgewählt wurden, ihrem Vorstand hörig sind, sich Vorteile versprechen oder wirtschaftlich abhängig sind. igenos e.V. die Interessengemeinschaft der Genossenschaftsmitglieder verweist auf den folgenden genoleaks Beitrag zur missbräuchlichen Nutzung des Rechtsmantels eG. In diesem Zusammenhang ist auch die Initiative „Genossenschaftspolitik“ der Genossenschaftswelt.de zu bewerten. Genossenschaften sind immer nur das, was ihre Mitglieder daraus machen. Darum es gibt auch erfreuliche Initiativen der Wohnungsgenossenschaften. Ein Kommentar von Gerald Wiegner für die Initiative: www.coopgo.de