Berlin, 6. April 2018 (geno). Genossenschaft-von-unten-Berlin. Um den Ursprungsideen der deutschen Genossenschaftsbewegung in der modernen Welt wieder zum Durchbruch zu verhelfen, starteten engagierte und hartnäckige Pioniere von Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung aus Berlin vor zehn Jahren die Initiative „Genossenschaft von unten“. Einer ihrer profiliertesten Repräsentanten und Mitgründer, Manfred Zemter, zog am Freitag in Berlin im Gespräch mit der Redaktion GenoNachrichten eine zwar durchwachsene, aber sehr beeindruckende Bilanz dieser Dekade.
In einer aktuellen Pressemitteilung zu dem Jubiläum wird auf die Anfänge und Motive der Initiative hingewiesen. Dazu heißt es in der Stellungnahme: „Im Frühjahr 2008 fanden sich Mitglieder und Vertreter aus Berliner Wohnungsgenossenschaften zusammen, um nach der Neufassung des Genossenschaftsgesetzes im August 2006 in den Satzungen mehr Mitspracherechte für die Mitglieder und für die Vertreter zu verankern. Dergleichen Vorschläge wurden von den Vorständen und den Genossenschaftsverbänden abgelehnt.“ Die Mitglieder der Initiative seien sich einig gewesen, aktiv für eine Demokratisierung der Genossenschaften zu arbeiten. Ausgangspunkt ihrer Überlegungen sei die Tatsache, dass das Genossenschaftsgesetz im Kern undemokratisch ist. Das gehe aus Paragraph 27 Genossenschaftsgesetz hervor, demgemäß die Vorstände „unter eigener Verantwortung“ leiten. Dieses, 1934 von den Nazionalsozialisten eingeführte genossenschaftliche Führerprinzip, widerspricht der Genossenschaftsidee. Das schließe die Mitsprache oder Entscheidungen seitens der Mitglieder aus. Dieser Grundmangel manifestiere sich mannigfach in der genossenschaftlichen Praxis in Entscheidungen der Vorstände über Abriss oder Neubau von Wohnungen, über Modernisierung und Mieterhöhungen ohne Beteiligung der Mitglieder. ++ (gu/mgn/06.04.18 – 067)
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Ein schöneres Geburtstagsgeschenk kann sich die Berliner Initative „Genossenschaft von unten“ gar nicht vorstellen. Darum verweisen wir hier auch auf den Beitrag der Genonachrichten: Hamburg, 4. April 2018 (geno). Die Initiative “Genossenschaft von unten Hamburg” ist in See gestochen, hat die Schlagzahl erhöht und steht gewissermaßen unter Volldampf. Allein ablesbar ist das an den dichter gestaffelten Terminen, zu denen die anfangs 30 Gründer und Initiatoren zusammenkommen. Dem geglückten Start im September vergangenen Jahres und dem Folgetreffen im November liegen die Zusammenkünfte nun noch enger beieinander. Im ersten Jahresquartal 2018 sind bereits zwei gemeinsame Beratungen im Januar und März absolviert. Jetzt geht es im Monatstakt weiter: 26. April und 17. Mai. Eine Haupttriebfeder des hohen Tempos dürfte ausgemacht sein. Es ist die kooperative Verbindung zum Hamburger Mieterverein und dessen Mitarbeiter Dr. Rolf Bosse, der den Motor der Bewegung organisatorisch auf Touren bringt. Inhaltlich kann sich die Initiative vor anfallenden Problemen kaum retten. An vorderster Stelle steht das Herstellen von Transparenz. Dazu schreibt Bosse im “MieterJournal” der Hansestadt. “Die Wohnungsmärkte in deutschen Ballungsräumen sind derzeit geprägt durch die Bestrebungen zahlreicher Wohnungsunternehmen, die Gewinne aus ihren Immobilien maximal zu steigern…. hier weiterlesen.
1 Kommentar.
Vorschläger von Mitgliedern – die vom Vorstand und Aufsichtsrat abgelehnt werden. Kommt mir irgendwie bekannt vor.
Frage 1: Wem gehört die Genossenschaft?
Frage 2: Wer bezahlt den Vorstand?
Frage 3: Welche Aufgabe hat der Aufsichtsrat?
Frage 4: Welche Funktion haben die Prüfungsverbände?
Frage 5: Wie lange wollen wir uns das noch bieten lassen