Berlin, 27. April 2017 (geno). Vor einem Viertel Jahrhundert wurde die taz in eine Genossenschaft umgewandelt und so vor dem Untergang bewahrt. Im Zuge einer existentiellen Finanzkrise der Zeitung entstand aus dem am 17. April 1979 erstmals erschienenen Blatt im Jahr 1992 die tageszeitung Verlagsgenossenschaft eG (taz). Rund 3.000 Leser kauften Genossenschaftsanteile und zogen die taz aus dem wirtschaftlichen Schlamassel heraus.
So konnte investiert und die publizistische Unanhängigkeit gewahrt bleiben. Heute hat die taz aktuell 16.679 Mitglieder und steht auf solidem Fundament. Sogar ein neues Verlagsgebäude wird am südlichen Abschnitt der Berliner Friedrichstraße gerade gebaut. Um den Neubau zu ermöglichen, mobilisierten die Genossenschaftsmitglieder zusätzlich fast sieben Millionen Euro. Wenn der Umzug vor der Tür steht, werden sich die Redakteure und Techniker des damals alternativen Printmediums von ihrem „Lieblingsfeind“ – dem Axel Springer Verlag – schräg gegenüber in der bekannten Rudi-Dutschke-Straße entfernen.
Aber die Gegnerschaft ist inzwischen einer freundlichen Distanz gewichen. Der Abstand ist so gering geworden, dass der Vorstandsvorsitzende der Axel Springer SE und Präsident des Bundesverbandes Deutscher Zeitungsverleger, Mathias Döpfner, in der Jubiläums-Beilage sogar Platz für eine ausführliche Laudatio bekam. Darin stellt er fest: „Vor 25 Jahren rettete die Genossenschaft die taz.“ Er appelliert trotz allen wirtschaftlichen und intellektuellen Wettbewerbs an die Einigkeit in ganz grundsätzlichen medienpolitischen Fragen. Und da halte er – gewiss zur Überraschung Vieler – sogar Allianzen zwischen taz und „Bild“ für denkbar. ++ (me/mgn/27.04.17 – 84)
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