Berlin, 23. Februar 2017 (geno) Alte DDR Seilschaften weiterhin aktiv. Die Auseinandersetzungen um das Vermögen der in der DDR existierenden Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG) liegen in fortgesetztem Tiefschlaf. Seit Aufsehen erregendem Aufbegehren der alten Genossenschaftsanteileigner in der Wendezeit 1990/1991 ist es inzwischen sehr still geworden um diese Genossenschaften, von denen es im Jahr 1989 noch 274 Vereinigungen gab. Sie waren seinerzeit aus den 6.300 ländlichen Genossenschaften hervorgegangen, die auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) ansässig waren und deren Geburtsstunde Mitte des 19. Jahrhunderts als auf den Ideen von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch fußende Vereine auf Gegenseitigkeit geschlagen hatte.
Die bisher nicht oder zur unzureichend vollzogenen Vermögensauseinandersetzungen scheiterten in der Anfangsphase der deutschen Wiedervereinigung bemerkenswerter Weise zu einem erheblichen Teil an dem Desinteresse und der Unfähigkeit der altbundesdeutschen Justiz. Nicht selten kam es sogar zu schizophrenen Vorgängen, in denen die Staatsanwälte und Richter gutachterlichen Rat bei den Personen einholten, die bis heute unter dem Begriff „Alte DDR Seilschaften“ zusammengefasst werden. Eine umfassende Aufarbeitung und Klärung des Problems, das bis heute sehr negative Schlaglichter auf das Genossenschaftswesen wirft, sollte nunmehr im Zeichen der Genossenschaftsidee als Projekt und Teil des immateriellen Weltkulturerbes endlich eingeläutet werden. ++ (hg/mgn/23.02.17 – 039)
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