23.01.25 HINWEIS: DIE FÜR HEUTE GEPLANTE LIVE-ÜBERTRAGUNG AUS DER NOUGAT WELT SCHMALKALDEN WIRD NICHT STATTFINDEN. Um was geht es? Es war einmal eine kleine feine Genossenschaftsbank, die etwas rechtzeitig verstanden hatte: Das Bankgeschäft in der jetzigen Form hat keine Zukunft mehr. Da aber Genossenschaften zum Wohle ihrer Mitglieder agieren (sollen), hat diese Bank ihr Risiko breit gestreut: Die Satzung sah 7 unterschiedliche Geschäftsfelder vor. Regionaler Grünstrom-Anbieter, lokaler Dienstleister, Hotelier, Immobilienunternehmer, Landwirtschaft. Am 12.06.2021 wurde stolz ein Rekordergebnis verkündet. Beim Bilanzgewinn betrug das Wachstum 130 Prozent.
Die südthüringer Vorzeigebank und ihre Mitglieder haben nicht nur Corona, sondern inzwischen auch so mach anderen Stresstest mit Bravour überstanden. Eine Genossenschaftsbank, die den überwiegenden Teil Ihres Gewinn außerhalb des klassischen Bankgeschäfts erwirtschaftet gibt es nicht an jeder Ecke. Schade.
Die Schmalkaldener Genossenschaftsbank besetzte Marktlücken und engagierte sich erfolgreich im internationalen Fußballgeschäft. Ein sicheres lukratives Geschäft, wenn auch ein bisschen ungewöhnlich.
Die Genossenschaft kauft und entwickelte Immobilien deren Dachfläche dann mit Solarflächen bestückt wurden. Die Genossenschaft unterhielt landwirtschaftliche Flächen und unterstützt landwirtschaftliche Betriebe mit ihrem Maschinenpark und lokale Wirtschaftsunternehmen mit Krediten und Beteiligungen. Mitgliederförderung wie es sich gehört.
Und dann hieß es plötzlich: Die Bank muss vom Sicherungsfond aufgefangen werden, Skandal, bodenloses Minus, Rotlichtmilieu, riskante Geschäfte, das Energiegeschäft und die Immobilien sind nichts wert. Die Bank ist kurz vor dem Zusammenbruch, denkt der uninformierte Zeitungsleser und reibt sich die Augen und zieht ein Geld ab. Wie kann das passieren, wo doch Genossenschaften ständig geprüft werden und keinerlei Informationen auf eine unsolide Geschäftstätigkeit, wie z.B. Wertpapierspekulation oder Betrug hinweisen. Der Prüfbericht des Prüfungsverbandes bescheinigte zudem eine nachhaltige Geschäfts- und Risikostrategie, die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben und zeitgemäße interne Kontrollmechanismen. Aber da war noch etwas. Der Prüfungsverband gehörte nicht zur BVR Wertschöpfungskette – sondern zählte zu den freien Genossenschaftsverbänden. Da der BVR somit selbst keinen Einfluss nehmen konnte wurden serienweise Sonderprüfungen ins Auftrag gegeben. Die Kontrollinstanz BaFin und Bundesbank arbeiten seit Jahrzehnten eng mit dem BVR zusammen. Es erinnert an eine große Koalition gegen die kleinen Genossenschaftsbanken und deren Mitglieder.
So stellt sich das wohl auch der BVR vor. Aufräumen. Immobilien abwerten, Vorstände und Aufsichtsräte der Bank herauswerfen und verklagen, die ach so schlecht laufenden Geschäfte an vertraute Institutionen verkaufen, Genossen, die unangenehme Frage stellen, aus der Genossenschaft ausschließen, die Führung mit eigenen Leuten besetzen, Generalversammlungen einberufen, die für das normale Genossenschaftsmitglied möglichst unangenehm zu erreichen ist und immer wieder Pressenachrichten mit skandalisierten Belanglosigkeiten, um die Erregungskurve hoch zu halten und die eigenen Entscheidungen zu rechtfertigen. Warum?
Informierte Kreise haben da so eine Idee: Das Handeln der Bank war vielleicht zu erfolgreich. Es hätte anderen Genossenschaften einen Weg aus der Misere zeigen können: Statt zu immer größeren Fusionen gezwungen zu werden, hätte man das Bankgeschäft querfinanzieren können. Oder man hätte das Bankgeschäft sogar herauslösen können und an die Deutsche Landbank AG übergeben können und die Genossenschaft ohne Bankgeschäft vor Ort lassen können. Die Genossenschaft hätte sich dann an der Deutschen Landbank AG beteiligt. Für die Mitglieder der Genossenschaft hätte das nur Vorteile gehabt.
Aber wer interessiert sich denn ernsthaft für die Genossenschaftsmitglieder oder eine ganze Region? Es geht um Macht und um Machterhalt. Bei einer Herauslösung des Bankgeschäftes wäre der BVR nicht mehr zuständig gewesen. Kontrolle ist alles und jeder Alleingang einer Genossenschaftsbank muss unterbunden werden, auch wenn es zum Wohle der Bank und der Genossenschaftsmitglieder ist, neue Geschäftsfelder zu erschließen. Das Konzept: Deutsche Landbank stellen die GenoNachichten in den nächsten Tagen vor.