Kretas Sonne lässt energieautarke Kooperative erblühen

Heraklion, 14. März 2024 (geno). Dass Sonne der griechischen Insel Kreta und seiner Bevölkerung wohltut, wissen vor allem Touristen, häufig Deutsche. Auch Genossenschaften profitieren von der solaren Kraft auf der Insel im Mittelmeer. Eine ganz bemerkenswerte Genossenschaftsgeschichte präsentiert das „Energiewende-Magazin“ der Elektrizitätswerke Schönau eG (EWS). In einer eindrucksvollen Reportage berichtet Rodothea Seralidou aus der 3.000-Seelen-Gemeinde Arkalochori im Landesinneren der großen Mittelmeerinsel. Diese griechische Kleinstadt lebt zwar von der Landwirtschaft, macht jedoch als Pionier der Energiewende Furore.

Im September 2021 wurde die Siedlung von einem starken Erdbeben zerstört. Trotz der schlechten Auspizien raffte sich die Gemeinde zu einem Kraftakt auf. Die im Oktober 2019 gegründete erste Energiegenossenschaft auf Kreta „Minoa Energiaki Kinotika“ schwang sich auf und gab der Kommune einen völlig neuen Sinn ihres Daseins. Die Kooperative, zu der heute 750 Mitglieder gehören, entwickelte stringente Strategien zur autonomen Energieversorgung. Vorbild waren die Wassermühlen aus den vergangenen Jahrhunderten. Charalambos Giannopoulos, Mitgründer und Vorstand von „Minoan Energy“, entdeckte die erneuerbaren Energien als besonders geeignet für denzenrale Energiegewinnung. Während die Athener Regierung zentralistische Versorgungsprojekte mit Unterstützung von Großkonzernen verfolgte, setzte und setzt sich Giannopoulos für kleinere Bürgerprojekte ein. Symbolträchtiger Lohn war im Jahr 2022 der „European Sustainable Energy Award“.

Heutzutage ist und bleibt die Genossenschaft innovativ. Sie ist in das ambitionierte Pilotprojekt „Crete Valley“ involviert, das in fünf Jahren abgeschlossen sein soll. Vier Ortschaften rund um Arkalochori bilden bis dahin smarte, energietechnisch unabhängige „Täler“, die nicht mit dem kretischen Stromnetz verbunden sind, sondern ihre eigene Energie produzieren und dezentral speichern. Es handelt sich um einen Mix aus Sonne, Windenergie aus kleinen Windkrafträdern sowie Fernwärme und Fernkälte aus Biogas und Biomasse. Man könne durchaus Parallelen zur Vergangenheit ziehen, so Giannopoulos. Damals hatten sie ihre eigenen Wassermühlen, produzierten die Energie, die sie brauchten, um ihr Getreide zu mahlen Diese Autarkie kennen die Menschen heute nicht mehr. Sie sähen sich nur als Energiekonsumenten. Das müsse sich ändern. Demokratisch organisierte Energieerzeugung habe eine große Wirkmacht. ++ (gr/mgn/14.03.24 – 043)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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