Berlin, 19. September 2023 (geno). „Die Konsumgenossenschaft Berlin berappelt sich.“ Das wird in einem Fernsehbericht des Rundfunks Berlin-Brandenburg (rbb) am Montagabend festgestellt. Überraschenderweise macht die im Jahr 1899 als Konsumgenossenschaft Berlin und Umgebung eG gegründete Verbraucherkooperative gegenwärtig Gewinne. Dieser unerwartete Tatbestand ist den meisten Genossenschaftsmitgliedern unbekannt. Das hängt mit der trägen oder nur sporadischen Kommunikation der genossenschaftlichen Führungsgremien zusammen. Beispielsweise werden präzise Informationen nur auf ostentative Anfragen seitens der Mitglieder weitergegeben und beantwortet.
Diese restriktive Reaktion begründet der Genossenschaftsvorstand dem Bericht zufolge damit, dass solche regelmäßigen und transparenten Mitteilungen das Ergebnis der Genossenschaft um zehn Prozent schmälern würden. Bislang erhalten die Mitglieder zweimal im Jahr eine Konsum-Berlin-Mitgliederzeitschrift. Seit einem Jahr steht desweiteren ein Internet-Instragram-Kontakt zur Verfügung.
Wirtschaftsanwalt Dirk Streifler sieht die Vorstandstätigkeit kritisch. Es handele sich allerdings um eine kritische Gemengelage. Das betreffe insbesondere das Vererben von Genossenschaftsanteilen. Viele kündigten ihre Mitgliedschaft, nachdem der Konsum Berlin vor einigen Jahren in die Insolvenz gegangen war. Es waren Schulden in Höhe von 141 Millionen Euro aufgelaufen. Mtgliedereinlagen im Wert von 56 Millionen Euro hatten sich seinerzeit in Luft aufgelöst. Zu diesem Zeitpunkt zählte die Genossenschaft rund 103.000 Mitglieder. Jetzt sind es nur noch etwa 46.000. Wer die Konsum-Mitgliedschaft erben will, muss dies binnen zwei Jahren nach dem Tod des Mitglieds kundtun und entsprechend dokumentieren. ++ (kg/mgn/19.09.23 – 124)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27