Kassel, 31. Juli 2023 (geno) Sparda-Banken sind Genossenschaftsbanken und – gewissermaßen – geheimnisumwittert. Die älteste Sparda-Bank wurde 1896 in Karlsruhe gegründet. Nach ihrem Vorbild wurden andernorts gleichartige Genossenschaften ins Leben gerufen, die sich im Frühjahr 1906 in Kassel zum Revisionsverband der Eisenbahn-Spar- und Darlehnskassen zusammenschlossen.
Die Kunden erwerben mindestens einen Genossenschaftsanteil und sind damit Mitglied und Miteigentümer der Bank. Auf die Genossenschaftsanteile wird eine jährliche Dividende ausgezahlt.
Insgesamt entstanden zwischen 1894 und 1914 sowie zwischen 1922 und 1931 in fast allen deutschen Reichsbahndirektionen regionale Eisenbahn-Spar- und Darlehenskassen nach genossenschaftlichem Muster. Diese Banken arbeiteten in dieser Zeit extrem kundenfreundlich: „Geldabheben war zum Beispiel an Fahrkartenschaltern, Gepäckausgaben oder Güterkassen möglich.“ Hintergrund dieses besonderen Service und der Sparda-Philosophie lag in der äußerst flexiblen Arbeitsweise einer solch gigantischen Infrastruktur-Organisation wie der „Deutschen Reichsbahn“.
Seit 1978 nennen sich die Eisenbahnsparkassen einheitlich Sparda-Banken – zumindest in der Bundesrepublik Deutschland. 1990 wurde die Reichsbahnsparkasse der DDR mit Sitz in Ostberlin in die Spardabank Berlin gewandelt.
Nach eigener historiographischer Darstellung des Bundesverbandes der Sparda-Banken wird die bislang und weiterhin geheimnisumwitterte und letztlich dennoch einleuchtende Existenz dieser Bankensparte folgendermaßen definiert: „Durch verschiedene Schicht- und Fahrdienste, aber auch durch das Arbeiten entlang der neuen Gleisverläufe häufig außerhalb ihres Heimatortes. Für die Eisenbahner kamen deshalb gewöhnliche Bankschalter-Öffnungszeiten oft nicht in Frage. Und auch ein Darlehen war angesichts des geringen Einkommens bei ’normalen Banken‘ häufig nicht möglich.“ So sei die Idee entstanden, dieser Kundengruppe flexibel und individuell gerecht zu werden und auch vor Ort Auszahlungen zu ermöglichen.
Die Umstände lassen darauf schließen, dass dem Mysterium Sparda auf den Grund gegangen werden muss. De facto liegt die Lösung des Rätsels in der Aufklärung über die Geschichte der Deutschen Reichsbahn, ihrer Fusion mit der Deutschen Bahn AG und deren juristischen Folgewirkungen, über die sich bislang keiner oder wenig konstruktive Gedanken gemacht haben. ++ (sp/mgn/31.7.23 – 098)
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