Berufsfachschule und Kreditgenossenschaft waren Keimzellen von Mondragon (MCC)

Baskia, 26. Juni 2023 (geno) Das Baskenland war im Spanischen Bürgerkrieg ein Zentrum des Widerstands gegen Franco. Dorthin kam der katholische Geistliche Arizmendi, nachdem er knapp seiner Hinrichtung durch die Franquisten entronnen war. Zu seinem Wirkungskreis gehörte das Gebirgstal Mondragon. Bei der Neuorganisation seiner Gemeinde musste der Priester einen Weg finden, wie die Basken sich selbst helfen können. Er begann mit der Gründung einer Berufsfachschule, die mittels kleiner Beträge der Anwohner und einer Kreditgenossenschaft betrieben wurde. Zudem ermunterte er zur Bildung von Sport- und Familienvereinen.

Arizmendis Projekte beruhten auf Erkenntnissen der katholischen Soziallehre, Marx’scher Politischer Ökonomie und der Genossenschaftstheorie von Robert Owen. So entstand ein Team junger Arbeiter. Es handelte sich um einen kleinen Genossenschaftsbetrieb namens ULGOR. Es waren die Initialen seiner fünf Studenten. 20 weitere Arbeiter stellten kleine Kerosinöfen zum Kochen und Heizen her. Heute trägt diese Fabrik den Namen FAGOR, die 8.000 Mitglieder hat und eine der zahlreichen MCC-Genossenschaften ist.

Eine solche MCC-Genossenschaft ist im Besitz ihrer Arbeiter, die zugleich stimmberechtigt sind. Der Lohn entspricht ihrem Anteil am jährlichen Profit. Bemerkenswert ist auch die praktizierte Vergütungssolidarität. Am jeweiligen Jahresende wird der Lohn nach oben oder nach unten angepasst. Nach dem spanischen Genossenschaftsrecht muss ein Teil des Profits für Schulen, Parks und andere öffentliche Projekte der Gemeinde abgeführt werden. Heute umfasst MCC 122 Industrieunternehmen, sechs Finanzorganisationen, 14 Vertriebe, sieben Forschungszentren, eine Universität und 14 Versicherungsunternehmen. Weltweit gehören 100.000 Arbeiter-Eigentümer zu MCC. Die MCC Gruppe fördert die Genossenschaftsidee durch eine Reihe internationaler, praxisorientierter Studienprojekte und hier. ++ (mc/mgn/26.06.23 – 082) Weitere Hintergrundinformation zur MONDRAGON Cooperative gibt es hier und in der Themensammlung der GenoNachrichten.

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 /26 00 60 27

Mondragon MCC Genossenschaft
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