Köln/Münster/Berlin, 19. Juli 2022 (geno). Deutschlands Genossenschaftswissenschaft hängt am seidenen Faden. Sie ist zu einem Randphänomen geworden. So unverblümt und klar verdeutlichte kürzlich in Berlin Dr. Johannes Blome-Drees vom Seminar für Genossenschaftswesen der Universität zu Köln, die äußerst prekäre Situation dieses für Staat und Gesellschaft wichtigen Forschungssektors. Allein der Bestand seiner Lehreinrichtung habe eine Laufzeit von nur noch zwei Jahren. Über das weitere Schicksal sei bisher nichts Erkennbares entschieden worden. Dennoch gebe es einen Funken Hoffnung und sogar ein gewisses Maß an konstruktivem wissenschaftlichen Streit mit den Münsteraner Genossenschaftsforschern. Die Kölner Kooperationsforschung beschäftige sich seit der Zeit des Zweiten Weltkriegs mit dem Thema Gemeinwohlorientierung. Damit habe sie sich geradezu zu Antipoden der Genossenschaftswissenschaftler in Münster profiliert, die ihrerseits zunächst gespottet hätten, aber inzwischen zu gewissen Einsichten gekommen seien.
Die Quintessenz der Kölner Genossenschaftsforscher und deren Überzeugung lautet nach den Worten von Blome-Drees, über freiwillige Selbstfindung zum Handeln zu kommen. ++ (gf/mgn/19.07.22 – 108)
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Anmerkungen der Redaktion GenoNachrichten. Das Kölner Institut hat versucht den genossenschaftlichen Förderauftrag in Form einer Förderbilanz darzustellen. Die Förderbilanz stellt eine indirekte Mitgliederförderung in den Vordergrund. Es handelt sich bei dem Projekt um eine nicht unumstrittene Auftragsforschung die auf einer Gemeinwohlorientierung des genossenschaftlichen Sektors aufbaut. Es muss leider auch angemerkt werden, dass die genossenschaftlichen Institute in Deutschland im wesentlichen von Zuwendungen der DZ-Bank Stiftung anhängig sind.