Köln, 22.02.22 (geno) Eine am Dienstag in der ARD ausgestrahlte Fernsehsendung über die Tätigkeit einer Zentralen Ermittlungsstelle für Vereinigungs- und Regierungskriminalität (ZERV) in Ostdeutschland blendet den Genossenschaftssektor vollständig aus. Damit wurde und wird ein wichtiger Sektor der DDR-Wirtschaftsgeschichte in Gänze ignoriert.
In Gestalt von Agrargenossenschaften und Produktionsgenossenschaften des Handwerks (PGH) war die ostdeutsche mittelständische Ökonomie und Sozialpolitik außerordentlich stark ausgeprägt. Sie waren bereits unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg von der Sowjetischen Militäradminstration (SMAD) besonders stark gefördert worden. Dazu hat die SMAD noch im Jahr 1945 entsprechende Befehle erlassen. Sie fußten auf den genossenschaftlichen Prinzipien der Weimarer Republik. Dieser Sektor war in der DDR von wesentlich größerer Bedeutung als in Westdeutschland, wurde jedoch nach dem Beitritt zu Gesamtdeutschland völlig ignoriert, sogar zu großen Teilen vernichtet. Dabei spielte die Treuhandanstalt eine unheilvolle Rolle. Sie betätigte sich regelrecht als Zerstörungsmaschinerie. Um diese bis heute nicht aufgeklärten Vorgänge aufzuklären, fordert eine Bürgerinitiative vom Ostbeauftragten der Bundesregierung, Carsten Schneider, die Unterstützung einer Wahrheitskommission. Vorbild ist das seinerzeit von Erzbischof Desmond Tutu gebildete und geführte Untersuchungsgremium in Südafrika. Ein entsprechendes vor einem Monat an Schneider gesandtes Schreiben blieb bislang unbeantwortet. + (zv/mgn/22.02.22 – 032) Weitere GenoNachrichten zum Thema ZERV finden Sie hier.
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