Hamburg/Hanstedt, 20. Oktober 2021 (geno). Das „Genossenschaftliche Archiv“ (GenoArchiv) Hanstedt berichtet über ein außerordentlich reges Gründungsgeschehen im Jahr 1921 – also vor 100 Jahren in und um Hamburg. In der Region seien damals 33 neue Genossenschaften entstanden. Davon seien acht Wohnungsbaugenossenschaften, fünf Spar- und Darlehnskassen sowie sechs landwirtschaftliche Ein- und Verkaufsgenossenschaften gewesen. Weiterhin sind fünf Imkergenossenschaften, drei gewerbliche Ein- und Verkaufsgenossenschaften sowie fünf sonstige Dienstleistungsgenossenschaften gegründet worden.
Diese Aktivitäten bewertet das GenoArchiv folgendermaßen: „Ein Teil dieser Neugründungen geschah wohl zur Bewältigung der herrschenden Not, konnte aber die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen. 18 Genossenschaften wurden bereits nach ein paar Jahren wieder aufgelöst. Bei den Wohnungsbaugenossenschaften wurden meistens die gemeinsam erstellten Häuser an die einzelnen Mitglieder übergeben. Nur der Eisenbahnbauverein Harburg feiert in diesem Jahr sein 100jähriges Bestehen. Die Spar- und Darlehnskassen fusionierten in den 1970er Jahren zu größeren Einheiten. Die anderen Genossenschaften lösten sich auch auf oder schlossen sich anderen Nachbargenossenschaften an.“
Das Genossenschaftliche Archiv in Hanstedt ist vor 20 Jahren in eine Stiftung umgewandelt worden. Seine Gründung geht auf Rolf Lüer (1929-2013) zurück. Der ehemalige Chef der Volksbank Nordheide hatte nach seinem Ausscheiden Dokumente und Unterlagen der Vorläufer seiner Bank gesammelt und 1990 das „Archiv der Volksbank Nordheide“ etabliert. Dem schlossen sich weitere benachbarte Volksbanken an und bildeten im Jahr 1997 das „Genossenschaftliche Archiv“. Lüers selbst promovierte an der Universität Hamburg zum Dr. phil. mit einer Arbeit zur Geschichte des genossenschaftlichen Bankwesens im ehemaligen Kreis Winsen. Er war auch Initiator für die Stiftung. Er begründete das Projekt so: „Damit bekam das Archiv eine eigene Rechtspersönlichkeit, es wurde der Stiftungsaufsicht unterstellt und konnte nicht mehr durch einen Federstrich möglichen Rationalisierungsmaßnahmen zum Opfer fallen.“
Im GenoArchiv sind u.a. mehr als 650 Kurzpoträts zu allen dokumentierten Genossenschaften in den Landkreisen Harburg, Lüneburg, dem Heidekreis und fusionsbedingt auch in angrenzenden Geschäftsgebieten der Stifterbanken gespeichert. ++ (hh/mgn/20.10.21 – 118)
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