Fulda/Frankfurt am Main, 18. Oktober 2021 (geno) Je weiter sich die deutschen Genossenschaftsbanken von der Genossenschaftsidee entfernen, um so näher treten sie an den Krater eines tiefen Absturzes heran. Weil ihre Führungsgremien die Säulen ihrer Existenz – nämlich die unmittelbare Nähe zu den Genossenschaftsmitgliedern – geradezu systematisch unterminieren, setzen sie den eigentlich ungewollten Selbstmord ihrer Branche fort. Diese Art Suizid lässt sich als Kalkül der Genossenschaftsspitzen und ihrer Verbände identifizieren. Sie gipfelt in Fusionen, pervertiert den Genossenschaftsgedanken und wird zu deren Totengräber.
In der Realität erfolgt das Mosaikstein für Mosaikstein: Jüngst in Ehrenberg bei Fulda in Hessen. Dort wird gerade die örtliche Filiale der Volks- und Raiffeisenbank (VR) – im wahrsten Sinne des Wortes – zu Grabe getragen und geschlossen. Wie ein Kunde und Anteilseigner sagt, handelt es sich um die von seinen Eltern- und Großeltern aufgebaute Bank. Ihnen werde der bisher vorhandene Bank-Service auf diese Weise entzogen und in weit entfernte Gegenden verlagert. Wer – wie viele Genossenschaftsmitglieder und Kunden – kein Auto hat, bleibe außen vor. Das müsse nicht sein.
Wie es anders geht, zeigt ein Beispiel aus Norddeutschland. Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) zitiert dazu Björn Selck von den VR-Banken in Schleswig-Holstein: „Neun von zehn Kunden in Schleswig-Holstein lassen sich am liebsten in der Filiale beraten. Zum Beispiel bei der Finanzierung einer Immobilie.“ Daher werde man auch in Zukunft nicht auf Filialen vor Ort verzichten. ++ ( gb/mgn/18.10.21 – 116)
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