Montevideo, 14. April 2021 (geno). Als Kooperativen organisierte Wohnprojekte bildeten während ihrer Entstehungszeit in den 1970er Jahren in Uruguay ein Bollwerk des Widerstands gegen die seinerzeitige Militärregierung des lateinamerikanischen Landes. Rund 15.000 Familien hatten gemeinsam Häuser in Eigenregie gebaut und verwalten sie selbst.
Über diese Initiativen liegt eine Forschungsarbeit von Mariana Menendez vor, die heute an der Universität der Republik Uruguay tätig ist. Die Vereinigung der Wohnkooperativen zur gegenseitigen Selbsthilfe (Fuvcam – Federacion Uruguaya de Cooperativas de Vivienda por Ayuda Mutua) systematisiert nach Auffassung der Wissenschaftlerin alltägliche Praktiken der unteren Bevölkerungsschichten in Uruguay, die auf Autonomie durch kollektive Selbsthilfe basieren. Dabei spiele die juristische Anerkennung eine vorrangige Rolle. Dann müsse die Kooperative gegründet werden. Es folge die Inbesitznahme eines Grundstücks entweder durch Besetzung oder durch von Regierungsstellen veranlasste Zuweisung. Nach Ansicht der Sozialpsychologin ist es entscheidend, dass das Grundstück von den Genossenschaftsmitgliedern mit eigener Arbeitskraft bebaut wird. So werde die Selbstverwaltung materialisiert und es entstehe kollektives Eigentum.
Weitere Genossenschaftsnachrichten aus Uruguay werden hier vorgestellt. ++ (ur/mgn/14.04.21 – 048)
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