Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG vermeldet 2020 das bislang erfolgreichste Jahr ihrer Geschichte. Die Rekordbilanz in Zahlen: Das Kreditgeschäft stieg um 9,9 % auf über 600 Millionen Euro, die Einlagen der Kunden um 9,6 % auf über 777 Millionen Euro und die durchschnittliche Bilanzsumme um 10,5 % auf knapp 1,2 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr – hier wurde die Milliardengrenze erstmals geknackt – sind das über 100 Millionen Euro mehr.
Gleichzeitig steigt der Bilanzgewinn auf 9,6 Mio. Euro, einem satten Plus von 146,4% gegenüber dem Vorjahr ( 3,93 Mio. € ).
Aber da war doch was. Die Genonachrichten berichteten in der Vergangenheit mehrfach über die VR-Bank Bad Salzungen. Eine erfolgreiche Ausnahmebank, die vom vorgegebenen BVR Kurs (BVR Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken e.V.) abgewichen ist und ihren eigenen Weg geht. igenos, die Interessenvertretung der Genossenschaftsmitglieder, merkt hierzu an:
Die BVR Strategie zur „Bündelung der Kräfte“ wurde im letzten Jahrhundert bei einer internationalen Unternehmensberatung eingekauft.
Rückwirkend muss festgestellt werden, dass dieses Strategiepapier die Besonderheiten der Rechtsform Genossenschaft sträflich vernachlässigt hat und auch die Quantensprünge der Digitalisierung, speziell in der FinTeC Industrie, nicht berücksichtigt wurden. Die Digitalisierung schafft Tatsachen und ist bekanntlich ein Category Killer. Mit anderen Worten, die genossenschaftlich organisierte Retail Bank braucht dringend ein zeitgemäßes Business Konzept. Dazu gehört auch eine eindeutige Differenzierung zwischen Mitgliedern und Nur-Kunden. Auch ist die anhaltende Fusionspolitik ist keine geeignete Lösung dem digitalen Wandel proaktiv zu begegnen.“ igenos setzt sich für den Erhalt der lokalen Genossenschaften ein. „Diese müssen jedoch neue, bedarfsgerechte Geschäftsfelder entwickeln und gleichzeitig das klassische Retailbanking an überregionale Platformlösungen übertragen. Um der demografischen Entwicklung gerecht zu werden sind lediglich an den lokalen Bedarf angepasste, flexible, zielgruppenspezifische mobile Beratungslösungen notwendig.“
Die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG ist ein positives Beispiel für den notwendigen Strukturwandel des genossenschaftlichen Retail Bankings. Vor diesem Hintergrund können es die Genossenschaftsverbände anscheinend nicht zulassen, dass einzelne Genossenschaftsbanken die Autorität des genossenschaftlichen Verwaltungsapparates in Frage stellen . Darum wird jetzt das „top down Führerprinzip“ umgesetzt und die Keule rausgeholt. Das Raiffeisen Imperium mit seinem Spitzen- und Lobbyverband DGRV , dem Dachverband BVR und den DGRV Prüfungsverbänden schlagen zurück. Nur so lässt sich erklären warum der BVR für den 12. April 2021 eine neue Sonderprüfung der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG durch die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte anordnet. Frei nach dem Motto wer nicht hören will, muss fühlen.