Berlin, 8. März 2021 (geno). In Berlin spielt sich ein historisch symbolträchtiger Vorgang ab. Die vor 75 Jahren unter den Augen der Sowjetischen Besatzungsmacht erstmals erschienene deutsche Tageszeitung „Neues Deutschland“ nimmt bis Jahresende Kurs auf eine Genossenschaft. In der am 23. April 1946 als Zentralorgan der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) das Licht der damaligen Medienwelt erblickenden Tageszeitung, in der Zeit ihres Daseins Genossen im Sinne der kommunistisch-sozialistischen Ideologie das Heft des Handelns in der Hand hielten und die sich stets als Lieblingsfeind der westlich-bürgerlichen Welt und Frontblatt statuierte, soll nun die ursprüngliche Genossenschaftsidee etabliert werden. Erforderlich wird das durch die brisante wirtschaftliche Lage der Verlags GmbH, die de facto am Geldtropf der Links-Partei hängt. Die will sich nun vollständig von der ehemals wichtigsten DDR-Zeitung lösen. Die bereits seit der Wende als unabhängiges sozialistisches Medium proklamierte Zeitung soll in eine Genossenschaft umgewandelt werden. Vorbild sind die Tageszeitungen „junge Welt“ und „taz“, die letztlich ihre Weiterexistenz auch in Gestalt von Genossenschaften fortführen.
Nunmehr werden unter anderem die Mitarbeiter und andere Interessenten des seit einigen Jahren unter der Kurzbezeichnung „nd“ agierenden Blattes ermuntert und aufgefordert, durch den Erwerb von Genossenschaftsanteilen das mediale Mysterium des ehemals legendären SED-Sprachrohrs weiter am Leben zu halten. Dazu beginnt jetzt ein intensiver, langanhaltender und leidenschaftlicher Diskussionsprozess, war vor wenigen Tagen aus Kreisen der Redaktions- und Verlagsleitung zu vernehmen.
Ob eine neue Rechtsform nun ausreicht um dem strukturellen Wandel in der Landschaft der Printmedien zu begegnen, wird sich zeigen. ++ (hi/mgn/08.03.21 – 032)
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