Genossenschaftsprojekt „Notenbank in Not“ gescheitert

Weimar, 9. Februar 2021 (geno). Das Weimarer Genossenschaftsprojekt „Notenbank in Not“ ist gescheitert. Das bestätigt am Dienstag gegenüber der Redaktion GenoNachrichten Claudia Meimberg. Sie gehört zu den Initiatoren, die das Gebäude der traditionsreichen Bank in Weimar in Gestalt einer Genossenschaft übernehmen wollten. Obwohl das kooperative Modell in der Klassikerstadt zahlreiche Sympathisanten und Befürworter hatte – auch an der Spitze der Stadtverwaltung -, verwarf die Heyge-Stiftung als Eigentümerin das Kaufangebot der genossenschaftlichen Anbietergruppe. Auch die bereits in Weimar seit Jahren erfolgreich verlaufenden Genossenschaftsprojekte „Feuerwache“ und „Rosenthal“ boten der Verkäuferin nicht genügend Neigung, dem Angebot der Genossenschaftsinitiative zuzustimmen. Im Gegenteil, die Genossenschaftsofferte wurde aus bisher nicht oder wenig bekannten Motiven aus der Reihe der Interessenten ausgegliedert. Dass es sich um das bewusste Verhindern einer lokalen Lösung handelt, darauf lassen Äußerungen des an dem Genossenschaftsprojekt beteiligten, ortsansässigen Unternehmers Anselm Graubner schließen. Es sei bewusst und gezielt nach einer am internationalen Finanzmarkt dotierten Immobiliengesellschaft als Käufer gesucht worden. Weimarer Erwerbsvarianten, von denen es neben dem Genossenschaftsvorhaben weitere zwei gegeben hatte, waren unerwünscht.

Letztlich ging das denkmalgeschützte Ensemble an eine private, in Wien ansässige Immobiliengesellschaft. Das Gebäude der Notenbank war 1894/95 vom Architekten Bruno Heinrich Eelbo errichtet worden und diente bis zu den politischen Ereignissen in der DDR 1989/90 als Bankinstitut. Der repräsentative, nahe dem Deutschen Nationaltheater gelegene Bau verkörpert ein interessantes Spiegelbild der äußerst facettenreichen Finanzwirtschaft im Freistaat Thüringen, zu dem sich im Jahr 1920 sieben Volksstaaten zusammengeschlossen hatten. ++ (hi/mgn/09.02.21 -17) ++

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