Strausberg/Berlin, 2. Dezember 2020 (geno). Das Schicksal der 274 ostdeutschen Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG) ist bis heute unbekannt. Insbesondere über den Verbleib ihres Altvermögens herrscht völlige Unklarheit. Um Licht ins Dunkel zu bringen, hatte beispielsweise im Jahr 1995 die Polizei im östlich von Berlin gelegenen Strausberg eine BHG-Nachfolgefirma – das Handelszentrum Strausberg – durchsucht. Es sollten Hintergründe aufgedeckt werden, die auf Vermögensverschiebungen in der in Transformation befindlichen DDR zurückzuführen sind. Die Ermittlungen wurden nicht fortgeführt, endeten in einer Sackgasse und wurden eingestellt. Sie standen unter Leitung der 1991 gegründeten Zentralen Ermittlungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität (ZERV). Diese Untersuchungsbehörde wurde nach zehn Jahren ihrer Existenz aus bislang in der Öffentlichkeit nicht nachvollziehbaren Gründen aufgelöst.
In den BHG’s und ihren in ländlichen Regionen verteilten Zweigstellen arbeiteten rund 24.000 Angestellte. Dabei handelte es sich um Genossenschaften, die zur Massenorganisation „Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe“ (VdgB) gehörten. Zum Eigentum der VdgB gehörte beispielsweise ein großes Hotel im Thüringer Wald am Rande der seinerzeitigen südthüringischen Bezirksstadt Suhl. Rechtsvorgänger der BHG waren Raiffeisengenossenschaften, von denen es seinerzeit auf dem Gebiet der späteren DDR 6.312 gegeben hatte. ++ (lw/mgn/02.12.20 – 157)
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