Dresden, 11. Dezember 2017 (geno). Sachsens Verband der Wohnungsgenossenschaften (VSWG) hat sich Ungeheuerliches vorgenommen. Er will sich dem demographischen Schrumpfungsprozess der Städte, Gemeinden und Regionen entgegenstemmen. Dazu hat der Verband Mitte dieses Jahres eine „Allianz für attraktive Städte“ initiiert. Dazu wurden mit einer empirica-Studie „versteckte Perlen“ unter den sächsischen Städten identifiziert. Darunter sind die elf städtischen Kommunen Mittweida, Borna, Eilenburg, Stollberg/Erzgebirge, Hohenstein-Ernsttal, Bischofswerda, Delitzsch, Wurzen, Döbeln, Bautzen und Markranstädt. Ihre bislang weitgehend unbekannten Vorzüge sollen systematisch ans Licht der Öffentlichkeit gebracht werden, um den für sie vorhergesagten Schrumpfungsprozess zu dämpfen und möglichst spürbar umzukehren. Als besonders wichtig betrachtet der VSWG dabei, den öffentlichen Nahverkehr wiederzubeleben, die Gesundheitsvorsorge zu gewährleisten, Bildungsangebote zu unterbreiten und kulturelle Veranstaltungen zu arrangieren. Mit Breitband und Telemedizin soll eine Anbindung an die Metropolen Dresden, Chemnitz, Leipzig und Freiberg garantiert werden. Sie gelten in der Studie als „Schwarmstädte“, die enorme Sogwirkung ausüben. Nach der Vorstellung des sächsischen Wohnungsgenossenschaftsverbandes kann das ehrgeizige Vorhaben nur gelingen, indem die als sogenannte Ankerstädte deklarierten Ankerstädte wie Weißwasser, Zittau, Hoyerswerda, Riesa und Grimma ihrer Zweckbestimmung gerecht werden. Ihre Aufgabe ist, „Ankerfunktionen“ für die umliegenden ländlichen Gemeinden zu erfüllen.
Ob das anspruchsvolle Ziel erreicht werden kann, lässt zweifeln. Insbesondere dann, wenn man einer Untersuchung des Baufinanzierungsunternehmens AllianzLeben folgt. In der Analyse mit dem Titel „Wohnen 2045“ gelten ausgerechnet die Regionen Sachsen-Bittelfeld-Wittenberg und Südsachsen mit den größten prognostizierten Bevölkerungsrückgängen als die schwierigsten Fälle. Vorausgesehen wird dort ein Rückgang der Zahl der Haushalte bis zum Jahr 2045 um 24 bzw. 19 Prozent. Fazit dieser Recherche ist: Der Markt driftet noch stärker auseinander. In einigen Regionen wächst die Spannung auf dem Wohnungsmarkt, in anderen Regionen droht der Leerstand. Dennoch lässt „Wohnen 2045“ die Sachsen hoffen. Um sich in der verzweifelten Lage Rat einzuholen, müssen sie nicht weit fahren. Es gibt nämlich eine Stadt, die ihre Zukunft bereits mustergültig in die Hand genommen hat. Sie heißt Görlitz und liegt in Sachsen. ++ (sa/mgn/11.12.17 m- 246)
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