LBV Bauerngenossenschaft widersteht Corona mit Alternativen

Crailsheim, 31. März 2020 (geno). „Die Lebensmittelversorgung ist sicher, aber es gibt Herausforderungen“. Diesen schlichten Satz äußert Andreas Rohr von der Landwirtschaftlichen Bezugs- und Verwertungsgenossenschaft (LBV) in Schrozberg gegenüber der „Südwestpresse“ zu Wochenbeginn. Die Kooperative hat angesichts der durch die Corona-Krise ausgelösten Ausnahmesituation vernünftige Alternativlösungen ihrer weiteren wirtschaftlichen Existenz konzipiert.

Die LBV betreibt drei EDEKA-Filialen in der Region im Nordosten Baden-Württembergs. Nach den Worten von Rohr sind dort keine Engpässe in den Liefer- und Produktionsketten von Nahrungsmitteln zu verzeichnen. Die Pandemie habe die Verbraucher in Aufruhr versetzt. In Hohenlohe gebe es Hamsterkäufe. Klopapier stehe hoch im Kurs. „Frische Waren wie Fleisch, Käse und Gemüse kommen jeden Tag“, so Rohr. „Man bekommt die Mindestbestellmenge nicht. Unsere Lieferanten sagen, es gebe Artikelbereiche, in denen sie 300 Prozent der normalen Bestellmengen haben. Das heißt aber nicht, dass es einen Mangel gibt. Die Leute kaufen mehr ein“, sagte Rohr, der das aktuelle Kaufverhalten mit dem Weihnachtsgeschäft vergleicht.

Die Hochkonjunktur in den Supermärkten kann die Genossenschaft gut gebrauchen. Sie befürchtet Umsatzverluste in ihren 28 Bäckereifilialen vor allem durch die Schulschließungen. „Uns sind die Schüler weggebrochen. Allein in Crailsheim gibt es ja sieben Schulen“, sagt Rohr. In allen Filialen gebe es Backwaren jetzt nur noch zum Mitnehmen, weil Sitz- und Stehcafes vorerst geschlossen sind. Die Produktion der Backwaren sei nicht gefährdet, die Versorgung mit den nötigen Rohstoffen sichergestellt. Das einzige Problem könne sein, „dass in der Produktion ein Team krankheitsbedingt ausfällt“. Dann würde die LBV die Produktvielfalt zurückfahren.

Für den Notfall von Produktionsstillständen hat sich die Genossenschaft abgesichert: Mit einem konkurrierenden Unternehmen hat sie vereinbart im Zweifel den Bedarf des jeweils anderen mit abzudecken. Um die Erzeugerfähigkeit der Bauern macht sich Rohr keine Gedanken. Sie seien ja in der ganzen Region verteilt und hätten nicht so viele soziale Kontakte. Bislang sei der LBV nichts von einem erkrankten Mitglied bekannt geworden. Die Afrikanische Schweinepest sei eine viel größere Bedrohung. Gelassen blickt die LBV auch auf die Grenzschließungen. „Wir sind fast ausschließlich Ackerbaugebiet. Die Landwirte bestellen ihre Felder selbst. Eines unserer Mitglieder hat einen größeren Erdbeerbaubetrieb. Wenn es jemanden trifft, dann dieses“, so Rohr. Für die bevorstehende Ernte gebe es gute Voraussetzungen. ++ (bg/mgn/31.03.20 – 052)

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