Kiel/Berlin, 16. März 2020 (geno). „Genossenschaften sind die demokratischste aller Rechtsformen. Sie haben einen Aufsichtsrat und einen Vorstand, beide Gremienmitglieder müssen zugleich auch Mitglieder der Genossenschaft sein.“ Das schreibt Gisela Notz in der jüngsten Ausgabe des Periodikums „Ossietzky“ und fordert per Überschrift „Gründet Genossenschaften!“ zur Selbsthilfe auf.
Der weitgehend oberflächliche und auch widersprüchliche Rundumschlag zur deutschen Genossenschaftsbewegung enthält jedoch allerdings auch höchst interessante und bislang unbekannte Details und Episoden – so im Sektor Frauengenossenschaften. „Es gab auch Gründungsmütter“, stellt die Autorin fest und belegt das anhand der Person von Helma Steinbach (1847 – 1918). Sie sei Pionierin der Genossenschaftsbewegung und eine der wenigen Frauen gewesen, die im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus diesem damals von Männern dominierten Bereich herausragten, den ersten Streik der Plätterinnen im holsteinischen Stellingen organisierten und sich am Streik der Wäscherinnen in Neu-Isenburg beteiligten. Außerdem habe sie in Hamburg den 1899 entstandenen Konsum-, Bau- und Sparverein „Produktion“ mitgegründet und dessen Satzung entworfen. Als einzige Frau war sie im Aufsichtsrat der Genossenschaft von der Gründung bis zu ihrem Tod. In dieser Zeit wurde die Koopertive „Produktion“ zu einem international bewunderten modernen Unternehmen, als 1910 seine 46.500 Mitglieder über 69 Läden versorgte. Teil dessen waren eine große Brotfabrik und die modernste Fleischwarenfabrik Deutschlands. Die „Produktion“ baute für ihre Mitglieder zudem 600 Wohnungen. ++ (dk/mgn/16.03.20 – 044)
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