Berlin, 30.Dezember 2019 (geno) Die Berliner Genossenschaftszeitung „taz“ (tageszeitung) veröffentlichte am Wochenende einen bundesweit beachteten Gastbeitrag von Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble unter der Überschrift „Erst Teilnahme ermöglicht Teilhabe“. Auffällig große Aufmerksamkeit gilt den Passagen über die ehemalige DDR: „In Deutschland fällt eine Besonderheit auf: ein spezifisch ostdeutsches Identitätsgefühl. Laut einer Studie identifizieren sich viele Ostdeutsche nach wie vor mit ihrem früheren Staatsgebiet. Eine Mehrheit von ihnen sieht sich, anders als Westdeutsche, die sich in erster Linie als Deutsche verstehen, vorrangig als Ostdeutsche – ein bemerkenswerter Befund 30 Jahre nach der staatlichen Einheit.“ Es bilde sich ein Gemisch für eine Identität, die die Spaltung in Ost und West eher zementiert als sie zu überwinden hilft. Mancher pflege geradezu eigenen Opferstatus, statt selbstbewusst darauf zu verweisen, den Menschen im Westen eine wertvolle Erfahrungen vorauszuhaben – die Anpassung an massive gesellschaftliche Umwälzungen.
„Identität schärft sich durch die Begegnung mit einem Gegenüber“, stellt der Mitautor des deutsch-deutschen Einigungsvertrages fest. Gruppenidentitäten sei stets die Ambivalenz eigen, Zusammengehörigkeit nach innen durch Abgrenzung nach außen zu schaffen. ++ (me/mgn/30.12.19 – 224)
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