Halle an der Saale, 26. Oktober 2019 (geno). Nach 27 Jahren – fast drei Jahrzehnten – kehren die Konsumgenossen zurück in die Saalestadt Halle (Sachsen-Anhalt). Am Donnerstag wurde die erste Konsum-Verkaufsstelle im Stadtzentrum eröffnet. Der Impuls kommt aus dem benachbarten Leipzig, dessen 1884 gegründete Konsumgenossenschaft auf eine lange kooperative Tradition zurückblickt und in Mitteldeutschland – Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – insgesamt 61 Verkaufsstellen betreibt. Die Eröffnung von zwei weiteren Konsumfilialen in Halle haben die Leipziger Genossenschaftsvorstände im Blick.
Der erste Konsum in Halle wird von der gebürtigen Hallenserin Jana Rasch geleitet. Sie arbeitet seit 1998 für die Konsumgenossenschaft Leipzig und war bislang Verkaufsstellenleiterin im sachsen-anhaltinischen Merseburg. Eitel Sonnenschein beherrscht den Anlass, der der Saalemetropole positive Ausstrahlung verleiht.
Die Leipziger Konsumgenossenschaft musste sich in den 135 Jahren Genossenschaftshistorie immer wieder neu erfinden, um erfolgreich zu bleiben. Entstanden ist ein modernes Traditionsunternehmen mit 26.000 Genossenschaftsmitgliedern, das täglich rund 50.000 Kunden in inzischen 61 Filialen mit frischen und regionalen Lebensmitteln versorgt.
Die Frage, warum der Konsum erst jetzt wiederkommt und weswegen er überhaupt vor 30 Jahren aus Halle verschwunden ist, bleibt zwar im Moment ausgespart, dürfte sich jedoch bald umso drängender stellen. Sie gehört zu dem Berg von Problemen, der sich seit dem DDR-Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland angehäuft hat und denen sich die politisch Verantwortlichen bislang geschickt entzogen haben.
Die Ignoranz gegenüber der Kooperationswirtschaft zählt dazu. Der bevorstehende 30. Jahrestag der Übernahme der DDR erfordert einen vorbehaltlosen Kassensturz. Er ist unvermeidbar. Je länger er weiter verzögert wird, um so brutaler fällt er aus.
Der von Michail Gorbatschows an die DDR-Führung adressierte, inzwischen populäre Slogan, „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ gilt nach wie vor – längst auch für die deutsche Bundesregierung. Die Revolution könnte jetzt erst richtig losgehen, vermutet beispielsweise die kritische ostdeutsche Schriftstellerin und Beobachterin Daniela Dahn in ihrem neuen Buch zum 30. Jubiläum des Mauerfalls unter dem Titel „Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute„. ++ (kg/mgn/26.10.19 – 183)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27
1 Kommentar.
Wir verdanken doch dem Kabinett Kohl eigentlich ganz schön viel.
Die gute Westmark – die uns dann leider wieder weggenommen wurde
blühende Landschaften, die wegen der asozialen Familienpolitik aber leider menschenleer sind
eine Diskussion um den Mietendeckel – denn die preiswerten kommunalen Wohnungen wurden an ausländische Investoren verkauft
ein Rentenniveau, welches im Vergleich zu unseren Nachbarländern
eine Beleidigung für jeden rechtschaffenden, fleißigen deutschen Arbeiter ist
mehr möchte ich gar nicht sagen, aber wenn das so weiter geht, werden wir noch unser blaues Wunder erleben