Budapest, 17. September 2019 (geno). Rentnergenossenschaften halten Ungarns Wirtschaft am Laufen. Das meldet der Deutschlandfunk am Dienstag aus Budapest. So sorgten sie dafür, dass der leergefegte Arbeitsmarkt mit bereits im Ruhestand befindlichen Arbeitskräften aufrechterhalten und belebt wird. Die Kooperativen hätten sich auf das Vermitteln von Jobs spezialisiert. Derzeit seien rund acht Prozent der zwei Millionen pensionierten Ungarn wieder in Arbeit. Sie gingen vor allem Tätigkeiten nach, die keine besondere Vorbildung erforderlich machten. Ihre monatlichen Renten-Einkünfte beliefen sich auf durchschnittlich 415 Euro. Zwei Drittel der ungarischen Ruheständler bezögen jedoch monatlich weniger als 300 Euro pro Monat.
Um Ungarns Wirtschaftsunternehmen, deren Belegschaften unter der Abwanderung nach Westeuropa leiden, zu entlasten, hatte die Regierung in Budapest eine Sonderregelung beim Rat der Europäischen Unnion (EU) erwirkt. Der betreffende EU-Durchführungsbeschluss vom 9. Februar 2018 genehmigte diesbezügliche Sondermaßnahmen, die bis Ende 2020 gelten sollen.
Nach Angaben der „Balaton-Zeitung“, der Tageszeitung „Magyar Nemzet“ und der ungarischen Nachrichtenagentur MTI teilte der Staatssekretär in Ungarns Finanzministerium Andras Tallai mit, dass die in den Arbeitsprozess zurückkehrenden Rentner von allen Steuern befreit sind. Auf diese Weise habe sich die Zahl der erwerbstätigen Rentner in den vergangenen Monaten um 100.000 erhöht. Die „Balaton-Zeitung“ schreibt dazu: „Die in diesem Jahr eingeführte Steuerbefreiung folgte auf die Gründung von Rentnergenossenschaften im Jahr 2017, die die Rechtsgrundlage dafür bilden, dass pensionierte Ungarn wieder arbeiten können, um die Auswirkungen des Arbeitskräftemangels abzumildern.“
Ungarn hatte das normale Rentenalter angehoben. Wer beispielsweise 1955 geboren ist, hat mit 64 Jahren Anspruch auf Rente. ++ (hu/mgn/17.09.19 – 154)
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