Piding/Düsseldorf/Bochum, 27. September 2017 (geno). Zwei Genossenschaften haben des Finale im Wettbewerb um den Deutschen Nachhaltigkeitspreis erreicht. Es handelt sich um die in Bochum ansässige GLS Gemeinschaftsbank eG und die Genossenschaftsmolkerei Berchtesgadener Land, die zwischen Zugspitze und Watzmann erzeugte Rohmilch verarbeitet. Beide Bewerber haben sich in einem mehrstufigen Auswahlverfahren für den in diesem Jahr zum zehnten Mal verliehenen Preis qualifiziert. Die Sieger der Wettbewerbe in fünf Kategorien werden am 8. Dezember 2017 in Düsseldorf verkündet und gekürt. Die Nominierung der GLS Bank erfolgt in der Kategorie „Jubiläumspreis“ und die der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG in der Bewerbergruppe „Mittelgroße Unternehmen“.
„Die Molkerei Berchtesgadener Land richtet ihr Nachhaltigkeitsengagement an den Parametern Ökologie, Soziales und Ökonomie aus“, schreibt Geschäftsführer Bernhard Pointner im Prolog des jüngsten Nachhaltigkeitsberichts. Mitglieder und damit Eigentümer der Genossenschaft seien ausschließlich aktive Milcherzeugerbetriebe, also die eigenen Landwirte. Dabei wirtschafteten von den 1.733 Bauern 491 als Bio-Betriebe. Die Molkerei selbst habe im Jahr 1973 auf Bio umgestellt. Von den rund 306 Millionen Kilogramm Rohmilch, die jährlich verarbeitet werden, sind 89 Millionen Kilogramm nach bio-ökologischen Prinzipien erzeugt worden. Mehr als 40 Produkte des Gesamtsortiments tragen das Zertifikat „Garantiert ohne Gentechnik“.
Die 1927 gegründete Genossenschaftsmolkerei überzeugte die Jury unter anderem damit, dass sie sich für den Erhalt der bäuerlichen Familienbetriebe und damit der bayerischen Berg- und Alpenregion einsetzt. So zahlte sie in den vergangenen beiden Jahren mit 40 Cent Brutto pro Liter das in Deutschland und Österreich höchste Milchgeld an ihre Mitgliedsbetriebe. Wie das möglich ist, geht aus dem Nachhaltigkeitsbericht hervor: „Die erwirtschafteten Gewinne werden nach Abzug der notwendigen Investitionen in Standort und Markenkommunikation vollständig in Form von Milchgeld an die Landwirte ausgezahlt. Da alle Genossenschaftsmitglieder sind, wird ein überdurchschnittlicher und fairer Milchpreis gezahlt.“ Gewähr dafür biete konservatives, sicherheitsbedachtes Wirtschaften in finanzieller Unabhängigkeit ohne Kredite von Banken oder Anteile von Privatwirtschaft. Die Vorteile dessen werden an einem Beispiel verdeutlicht: Ein Bauer mit 27 Kühen lieferte im vergangenen Jahr 171.732 Kilogramm Rohmilch. Dafür hat er von der Berchtesgadener Molkerei 66.975,48 Euro Milchgeld erhalten. Bei einer Molkerei in Norddeutschland hätte er dafür nur 47.140,43 Euro bekommen.
Um Synergieeffekte in der Alpenregion zu nutzen, gibt es eine Kooperation mit dem Berchtesgadener Salzbergwerk und der Saline Bad Reichenhall. Unbehandeltes Natursteinsalz ist wichtiger Bestandteil ganzheitlicher Rindergesundheit. Die Genossenschaftsmolkerei bietet ihren Mitgliedern das Salz in mehreren Formen an, vom einfachen Salzleckstein bis zu diversen Futterbeimengungen. Zudem hat die Molkerei im vergangenen Jahr einen Meilenstein in der Verpackungstechnologie gesetzt, indem die Behältnisse der Milchprodukte jetzt zu 100 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen. Das Verpackungspapier wird aus FSC-zertifiziertem Holz hergestellt und dessen „Kunststoff-Beschichtung“ basiert auf Zuckerrohr. ++ (nh/mgn/27.09.17 – 194)
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