Berlin. 18. Juli 2019 (geno). Der Sprecher der Berliner „Jungen Genossenschaften“, Ulf Heitmann, geht davon aus, dass der Neubau von Mietwohnungen zusammenbricht. Das geht aus Äußerungen hervor, die der an der Spitze der „Bremer Höhe eG“ stehende Genossenschafter am Donnerstag gegenüber der Zeitung „Der Tagesspiegel“ macht: „Wie man es auch rechnet, für weniger als zwölf Euro pro Quadratmeter kann man in Berlin nicht bauen“.
Mit seiner und vier weiteren jungen Genossenschaften wollte Heitmann in Weißensee Wohnungen für Studenten und Haushalte mit niedrigem Einkommen errichten. Die Planung begann vor vier Jahren. Damals kostete das Grundstück 250 Euro je Quadratmeter. „Aber in Berlin braucht es Jahre bis eine Baugenehmigung vorliegt.“ In dieser Zeit steigen die Preise erheblich – auf nunmehr auf 2.000 Euro pro Quadratmeter.
Nach den Worten von Heitmann erhöhten die Genossenschaften die Mieten moderat. Es müssten wenigstens die steigenden Preise für Handwerker, Rechtsanwälte sowie andere Büro- und Verwaltungskosten hereinkommen. Sozialer Wohnungsbau rechne sich nicht. In Schöneberg müsse die Genossenschaft „Blaue Insel“ trotz Fördermittel Sozialwohnungen mit zwei Euro pro Quadratmeter aus dem Rest des Bestandes subventionieren.
An andere Wege zum genossenschaftlichen Neubau für die Metropole – nämlich das Auslagern ins Umland – erinnerte am Vortag die Chefin des Verbandes Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), Maren Kern. So errichteten die Berliner Wohnungsgenossenschaften Berliner Baugenossenschaft (BBG) und Köpenicker Bauverein im benachbarten Bundesland Brandenburg neue Wohnungen. Das gehe aber nur, wenn dort Grundeigentum besteht oder erworben wird.
Angesichts der Misere fallen die zahlreichen Kommentare zu dem Bericht in der Regel düster und sarkastisch aus. Die DDR mit ihren Kommunalen Wohnungsverwaltungen (KWV) und komplexem Wohnungsbau würden wiederauferstehen. Der Überzeugung eines Lesers zufolge gehören Wohnen und Bauen in die Hände von Genossenschaften, um bürgerliches Engagement zu fördern. Dirk Jordan fordert die Stadt auf, so viele Baugrundstücke wie möglich aufzukaufen, um sie dann in Erbpacht an Genossenschaften zu geben – also en masse. Nach Meinung von Ralf Schrader darf die Privatwirtschaft keinen Zugang zu Aufgaben des Gemeinwohls bekommen. ++ (wg/mgn/18.07.19 – 128)
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