Leipzig, 23. Mai 2019 (geno). Die bereits seit geraumer Zeit bestehenden erheblichen Diskrepanzen in der Einschätzung der Wohnsituation und den dazu vorgelegten statistischen Daten zwischen den sechs großen Leipziger Wohnungsgenossenschaften und der Stadtverwaltung existieren weiter. Das geht aus einem Bericht der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) vom Donnerstag hervor. Baubürgermeisterin Dorothee Dubrau habe wiederholt Kritik seitens der Genossenschaften zurückgewiesen. Deren statistische Daten ließen sich nicht auf den Gesamtbestand der 332.000 Wohnungen in Leipzig hochrechnen. Dem setzt der Vorstand des Verbandes Sächsischer Wohnungsgenossenschaften (VSWG), Axel Viehweger, gravierende Bedenken entgegen. Es sei faktenwidrig, wenn die Kommune von einem angespannten Wohnungsmarkt redet. „Dass die Mieten nach wie vor absolut leistbar sind, zeigen die eigenen Daten der Stadt. So sank die Mietbelastungsquote der Leipziger von 35 Prozent im Jahr 2013 auf nur noch 30 Prozent im Jahr 2017“, sagte der Verbandschef. Unlogisch sei ebenfalls, dass die von der Stadt getragenen Kosten der Unterkunft (KdU) für sozial Bedürftige in Leipzig unter den KdU-Sätzen in Schkeuditz, Taucha, Markkleeberg oder Torgau liegen. „In Schkeuditz oder Torgau spricht niemand von Wohnungsnot“, sagt Wolf-Rüdiger Kliebes von der Genossenschaft VLW. Er kritisiert den Entwurf des neuen Leipziger Mietspiegels als nicht rechtssicher.
Alle sechs großen Wohnungsgenossenschaften der Messestadt warnen vor Panikmache beim Thema Mietsteigerungen. In den 48.238 Wohnungen, die zu den Genossenschaften Kontakt, Lipsia, Baugenossenschaft Leipzig, Unitas, Wogetra und VLW gehören, betrage der marktaktive Leerstand 5,4 Prozent. Zu diesen 2.619 Wohnungen kommen noch 600 dazu, die regelmäßig durch Umzüge frei werden. Nach Auffassung von Unitas-Chef Steffen Foede sind die offiziellen Leerstandszahlen der Stadtverwaltung von zwei Prozent nicht nachvollziehbar. In Wahrheit sei es mehr als das Doppelte. Der Wohnungsmarkt in Leipzig funktioniere und sei im Lot. Beweis dafür seien die Kaltmieten. Ihr Anstieg betrage bei Altverträgen der Genossenschaften im vergangenen Jahr elf Cent pro Quadratmeter – auf 5,03 Euro (stadtweit 5,62 Euro). ++ (wg/mgn/23.05.19 – 098)
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