Leipzig, 11. April 2019 (geno). Die Konsumgenossenschaft Leipzig hat eines ihrer historischen Architekturensemble und Gebäude-Kleinodien zu neuem Leben erweckt. Eine 1952/53 errichtete Produktionshalle in Leipzig-Plagwitz wurde am Donnerstag als moderner Lebensmittelmarkt der Genossenschaft auf traditionsreichem Terrain eröffnet. Nach den Worten des Vorstandssprechers des Konsum Leipzig, Dirk Thärichen, „kehren wir mit der Filialeröffnung im 135. Jubiläumsjahr zu unseren Wurzeln zurück. In Luftlinie liegen nur wenige Hundert Meter zwischen der Filiale und der ersten Warenausgabestelle. Hier in Plagwitz wurde der Konsum Leipzig 1884 als Genossenschaft gegründet und hat die Entwicklung des Stadtteils vom Industriestandort zum angesagten Wohnort stets begleitet. Im Herzen sind wir Plagwitzer“.
Diese lokale Verbundenheit belegt ein in strahlendes Licht getauchter Schriftzug mit der ursprünglichen Firmierung „Consum-Verein für Plagwitz und Umgebung“ in der geräumigen Verkaufshalle. Thärichen verweist auf die eingesetzte moderne Technik der Innenausstattung. Es seien bei der Einrichtung neue Wege beschritten worden. Beispielsweise sind ein innovatives Beleuchtungskonzept und digitalisierte Bezahlsysteme in der baulichen Hülle alter Gewerbe- und Industriearchitektur miteinander kombiniert worden.
Noch in derselben Nacht des festlichen Eröffnungsabends wurde ein Anschlag auf das gerade fertiggestellte Gebäude-Ensemble „Westwerk“ verübt. Dabei wurden von Unbekannten mehr als 50 Glasscheiben mit Steinen zertrümmert. Das Landeskriminalamt geht von einem linksextremistischen Überfall aus. Die mutmaßlichen Angreifer hinterließen die Nachricht: „Wir haben in letzter Zeit das Westwerk betrachtet und sind unserem Impuls nachgegangen, angesichts der drohenden Konsumeröffnung einige Steine, Bitumen und Buttersäure zu hinterlassen“. Der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) zufolge machten sie eindeutige Angaben zu ihrer Motivation: „Verdrängung hat viele Gesichter, eines davon haben wir heute Nacht eingeschlagen“. Vor der Sanierung und Umwandlung des Westwerks hatten Künstler und Kreative das Gebäude als Kulturzentrum genutzt. Sie demonstrierten vor zwei Jahren gegen die Kündigung ihrer Verträge, konnten sich aber nicht durchsetzen. „Wir haben sie nicht vertrieben“, sagte Thärichen gegenüber der LVZ. Der Unmut richtet sich seiner Meinung nach auch nicht gegen den Konsum, sondern gegen den Vermieter des Westwerks. ++ (ar/mgn/11.04.19 – 074)
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