Staucha bei Meißen, 13. Dezember 2018 (geno). Kaum ist die Gründungsversammlung der Büchergenossenschaft des Schauspielers und Ex-Theaterintendanten Peter Sodann vor vier Wochen erfolgreich absolviert, geht der kleine Trupp in die Offensive. Es wird schon an Expansion gedacht.
Erste Kontakte nach Sachsen-Anhalt und Thüringen gibt es, um weitere derartige Speicherstätten für Bücher aus der Zeit der DDR und der Sowjetischen Besatzungszone zu retten, zu pflegen und zu nutzen. Mit dem Bürgermeister der südthüringischen Stadt Schmalkalden gibt es bereits konkrete Gespräche, um das erste Double der Bibliothek in Staucha bei Meißen zu konzipieren und in Gang zu setzen. An solchen Nachfolge-Standorten sollen ebenfalls DDR-Bücher gesammelt werden. Außerdem gedenkt Sodann, dorthin als Startmasse und -kapital zunächst aus seiner inzwischen auf fast eine halbe Million Exemplare angeschwollenen Bibliothek, die in unzähligen Kartons unter dem Motte „Wissen aus dem Osten in Bananenkisten aus dem Westen“ schlummern, Teile seiner Sammlung zu bringen.
Desweiteren will die Genossenschaft auf der Leipziger Buchmesse im März nächsten Jahres einen ersten größeren Paukenschlag vollziehen, um ihre Publizität weiter zu steigern. Wie die Schweizer Wochenzeitung „Zeit-Fragen“ in ihrer jüngsten Ausgabe berichtet, werden Peter Sodann und der Aufsichtsratsvorsitzende der Genossenschaft, Dietmar Berger, das Projekt vorstellen.
Anliegen und Ziel dieser für Deutschland einmaligen Genossenschaft ist es, die Literatur, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Osten Deutschlands herausgegeben wurde, weiter zu sammeln, zu sichern und den nächsten Generationen zugänglich zu machen. Die Genossenschafter wollen mit ihrer Mitgliedschaft ohne Nostalgie der Literatur der DDR, die 1990 auf Müllhalden verbracht oder in Kraftwerksöfen verbrannt wurde, ihre Würde wiedergeben, schreibt „Zeit-Fragen“. Zudem möchte die Genossenschaft das Lebenswerk von Peter Sodann und seiner Frau fortsetzen. Er habe nahezu als einziger in der damaligen DDR den beginnenden Frevel an allem, was in der DDR gedruckt wurde, als eine der kulturlosesten Handlungen im vereinigten Deutschland erkannt und sich mit seiner Initiative dagegen gewehrt.Weiterer GenoNachrichten zu der von Peter Sodann initiierten Büchergenossenschaft sind hier verlinkt. ++ ku/mgn/12.12.18 – 241)
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