Das vom genossenschaftlichen Spitzenverband DGRV (Deutscher Genossenschafts- und Raiffeisenverband e.V.) und GdW (Gesamtverband der Wohnungswirtschaft) geprägte deutsche Genossenschaftssystem weicht deutlich vom weltweit verbreiteten ICA (International Cooperative Alliance) einer basisdemokratisch gesteuerten mitgliederzentrierten Organisation ab. Ursächlich hat hierzu auch die Gesetzesnovelle von 1934 beigetragen, die den deutschen Genossenschaftsverbänden ein staatliches Prüfungsmonopol verlieh und das genossenschaftliche Führerprinzip einführte. Auffällig ist das in Deutschland etablierte, hierarchisch aufgebaute, dreistufige Verbandswesen, dessen unterste Gliederung die genossenschaftlichen Prüfungsverbände sind. Neben den Prüfungsverbänden existieren Dachverbände und Spitzenverbände, genossenschaftliche Akademien, sonstige Ausbildungseinrichtungen, sowie der für die Lobbyarbeit zuständige gemeinsame Ausschuss der Spitzenverbände als vierte Instanz. „Der ganze Zirkus hat aber nicht dazu beigetragen das genossenschaftliche Bewusstsein unter den Genossenschaftlern zu fördern- im Gegenteil es herrscht ein Klima aus Angst und Misstrauen. Um die Befindlichkeiten der genossenschaftlichen Basis, der Mitglieder kümmert sich keine Sau.“ so ein Insider.
Laut genoleaks vorliegenden Interna stehen die genossenschaftlichen Prüfungsverbände wegen ihrer hohen Pensionsaufwendungen unter massiven Kostendruck. Auch hier wurden kreative Lösungen gesucht und gefunden um die Profitabilität der eigenen Immobilienfonds nachhaltig zu verbessern.
Gleichzeitig erscheint mit dem „Freier Genossenschaftsverband“ ein neuer Wettbewerber am Horizont und wirft seine Schatten voraus. Das bewährte Geschäftsmodell war bislang mehr oder weniger staatlich reguliert, absolut intransparent und vor störendem Wettbewerb abgeschottet. Die Existenzberechtigung der Genoverbände beruht auf auf Zwangsmitgliedschaft §54 und der Pflichtprüfung § 53 GenG. Es handelt sich also um nicht unbedingt marktkonforme Instrumente der Kundenbindung. Entsprechend schlecht ist das Image der genossenschaftlichen Verbände, die auf der einen Seite „beraten“ und „gleichzeitig“ auch prüfen ob Ihre Beratungsleistung umgesetzt werden. Von Unabhängigkeit kann so kaum die Rede sein, zumal der BaFin Vorgänger BaKred schon vor mehr als 25 Jahren in die schmutzige Rolle eines Erfüllungsgehilfen geschlüpft ist. Dieser Tradition folgend, erinnern die von der BaFin gesteuerten Vorgänge um die Effenbergbank an Treuhand bzw. „Stamokap“. (Wikipedia…Der Staatsmonopolkapitalismus zeichnet sich durch das zweckmäßige Verwachsen der Monopolverbände der großen Konzerne mit den staatlichen Organen aus. Dadurch entstehe eine effiziente politisch-ökonomische Herrschaftsstruktur, die alle Bereiche durchdringen )
Laut igenos e.V. widerspricht der dysfunktionale, staatlich verordnete Service auch den internationalen Grundsätzen des Weltgenossenschaftsverband ICA. Die „Montabaur Connection“ sowie die Verantwortlichen im BVR (Bundesverband der Volks- und Raiffeisenbanken) sind identifiziert, namentlich bekannt und angezählt. Der genossenschaftliche Bankenverband BVR missbraucht die Rechtsform Genossenschaft in seiner Imagewerbung, gilt aber hinter vorgehaltener Hand auch als Machtgeil, herrschsüchtig, intransparent und undemokratisch.
Zehn Jahre hat es gedauert. Inzwischen kommen auch bei den „Berufsgenossenschaftlern“ Zweifel auf. Vor allem der „top down“ Führungsstil schreckt jüngere, selbstbewusste Mitarbeiter ab. Bei den Mitarbeitern der 2. Führungsebene setzt sich langsam die Erkenntnis durch, dass die genossenschaftlichen Prinzipien in den Geno-Verbänden nicht (vor-)gelebt sondern umgedreht werden. Der in der Wirtschaft zu gut bekannte „Wertekonflikt“ ist auch in den Geno Verbänden angekommen. „Wir haben Angst vor unseren Mitgliedsgenossenschaften, deshalb müssen wir sie entweder klein halten oder einbinden. Mit diesem Führungsstil kann ich mich nicht identifizieren“. Das hat wirklich nichts mit der Genossenschaftsidee zu tun, so eine engagierte InsiderIn.
Genossenschaftliche Verbandsmitarbeiter haben mit ihren hohen Ansprüchen aber auch aufgrund ihres einseitigen Spezialisierungsgrades auf dem freien Arbeitsmarkt nur mäßige Verwertungschancen. Dementsprechend ist die Mitarbeiterzufriedenheit in den Genossenschaftsverbänden nicht immer besonders ausgeprägt. Kein Wunder, dass das Postfach der Enthüllungsplattform GenoLeaks überquillt.