Göttingen/Zürich, 22. Oktober 2024 (geno) Märchenerzählern wie den seinerzeit in Göttingen beheimateten Gebrüdern Grimm sind Genossenschaften lebensnahe Wunschvorstellungen. Solche Träume in die Wirklichkeit umzusetzen, haben die Schweizer Eidgenossen mit geradezu sturer Hartnäckigkeit seit dem Mittelalter verfolgt. Ihren sehr klar gesetzten Zielen und einem unstrittigen Freiheitsbegriff kompromisslos folgend, haben sie in Europa Maßstäbe gesetzt. Kein anderer Staat des alten Kontinents kann sich damit messen.
Natürlich entsteht Neid, wenn mitten in Europa – fast still und heimlich – seit Jahrhunderten eine Art Schlaraffenland wächst. Immerhin sollen in den Flussbetten des sagenumwobenen Schlaraffenlandes Milch, Honig oder Wein fließen. Nach Ansicht eines seiner ersten Protagonisten – des Schuhmachers und Meistersingers Hans Sachs – sind die Berge aus „Hirsebrey“, die Häuser aus Kuchen und Steine bestehen aus Käse. „Genießen ist die größte Tugend der Bewohner des Schlaraffenlandes“. Da schließt sich der ethymologische Kreis des von Genuss abgeleiteten Begriffs „Genossen“, die – nach Hans Sachs – im „Land der faulen Affen“ leben. Das sich augenscheinlich wörtlich zu Herzen zu nehmen, könnten Beweggründe zahlreicher Angehöriger in den diversen deutschen Genossenschaftsverbänden sein, die ihre Organisation als Selbstbedienungsladen betrachten und missbrauchen. In der Schweiz dürfte eine solche Philosophie allgemeines Naserümpfen auslösen. ++ (sc/mgn/22.10.24 – 128)
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