„Gemeinsinn“ neu definiert – Der sechste, soziale Sinn

Köln/Konstanz, 25. September 2024 (geno). Die beiden prominenten Geisteswissenschaftler Aleida und Jan Assmann von der Universität Konstanz legten ein neues Buch mit dem Titel „Gemeinsinn – Der sechste, soziale Sinn“ vor. Wie der Deutschlandfunk in seiner dieswöchigen Ausgabe der Sendeserie „Andruck – Das Magazin für Politische Literatur“ mitteilt, wird eine neue Theorie von kollektiver Erinnerung präsentiert. Der Rezensent Günther Keindelsdorfer verwies auf den griechischen Philosophen Aristoteles, der sich als erster Intellektueller mit dem Gemeinsinn wissenschaftlich umfassend befasst hat. Berühmte Forscherkollegen späterer Jahrhunderte, die sich intensiv mit diesem Thema beschäftigt haben und den gesunden Menschenverstand ins Zentrum ihrer Betrachtungen setzten, seien der Schotte David Hume (1711 – 1776) und der Deutsche Immanuel Kant (1724 – 1804) gewesen. In der neueren Geschichte treffe man diesbezüglich auf vermintes Gelände, denn die deutschen Nationalsozialisten hätten das Begriffspaar „Gemeinsinn-Gemeinnutz“ gründlich missbraucht. Weitere Jahrzehnte danach habe eine Kohorte von Egomanen den Menschen als total autonomes Subjekt der Gesellschaft proklamiert und Oberwasser in der westlichen Lebensweise gewonnen.

Das aktuelle Buch ist im Verlag C.H. Beck erschienen. Nach dessen Einschätzung „braucht die „resiliente Demokratie kein Feindbild oder einen starken Sinn für das, was Menschen miteinander verbindet und zusammenhält.“ Die Philosophen Aleida und Jan Assmann zeigten kulturelle Rahmenbedingungen für Gemeinsinn auf und leisteten damit einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Demokratie. Gebraucht würden universale Werte und der Respekt vor kollektiven Identitäten. Die Autoren bestimmten Schlüsselbegriffe wie Solidarität, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Empathie und Respekt im Verhältnis zu unterschiedlichen Menschenbildern und Beziehungsstrukturen inner- und außerhalb Europas neu. Das Werk könnte der Genossenschaftsbewegung und der Genossenschaftsidee ganz neue Impulse geben. ++ (gs/mgn/25.09.24 – 115)

www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27

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