Ottawa/Canberra/Buenos Aires, 30. August 2023 (geno). Die indigenen Bevölkerungsgruppen in Amerika und Ozeanien erhalten von den Regenten ihrer Staaten zunehmend Azeptanz. Sogar „Ausgleichszahlungen“ für einstmals geraubtes Land werden den Ureinwohnern zuweilen zugestanden. Mit der Anerkennung geht die Einsicht einher, dass die nachhaltige Lebens- und Wirtschaftsweise der ursprünglichen Bevölkerung sich als äußerst zukunftsträchtig erweist. Dies sind also keine gönnerhaften Gesten der jeweiligen politischen und ökonomischen Eliten, sondern es geht um hart erkämpfte alte Vermögenswerte und Existenzrechte der einheimischen Menschen.
Das gilt in vollem Umfang auch für die Formen der Selbstorganisation und die Kooperationswirtschaft der Indigenen. Das hat Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom nachdrücklich nachgewiesen. Erst jetzt – nach mehreren Jahrzehnten der Vorlage ihrer Forschungsergebnisse – machen die Erben der ehemaligen Kolonialisten gewisse Zugeständnisse. Kanada, Australien und Neuseeland werden spürbar reumütig. Andere wie die USA und Frankreich bleiben hartleibig. Besonders brutal geht es in Nord-Ost-Syrien zu. Dort – in Rojava – werden die Kurden und ihr demokratischer Konföderalismus und ihre Selbstverwaltung gleich von mehreren Machthabern als Teufelswerk eingestuft.
Diese Prozesse werden auch an Europa und Deutschland nicht spurlos vorbeigehen. Dort nach Ureinwohnern zu suchen, scheint manchem, der auf dem hohem Ross sitzt, abstrus. Aber in den Truhen der Geschichte ruhen noch viele Dokumente, die von blühenden Genossenschaften und Kooperativen Zeugnis ablegen. Die deutschen Bundesländer Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen liefern unzähliche beredte Beispiele für lebendige altrechtliche Genossenschaften. Viele müssen erst wach geküsst werden. ++ (in/mgn/30.08.23 – 111)
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