Berlin/Bad Saarow, 12./13. Juni 2023 (geno) Ostdeutschlands neue Wirtschaftselite ist weitgehend genossenschaftsfrei. Das ergibt sich aus der Struktur des Ostdeutschen Wirtschaftsforums (OWF), dessen dreitägige Jahrestagung am Dienstag im brandenburgischen Bad Saarow zuende gegangen ist.
Dass die Genossenschaftsbewegung in der ehemaligen DDR kaum zum Tragen gekommen ist, obwohl nach dem Willen der Strategen der Friedlichen Revolution die Kooperativwirtschaft einst das ökonomische Rückgrat bilden sollte, erscheint als ein von außen kaum verständliches Phänomen. Genauer betrachtet, wurden jedoch Genossenschaften von den westdeutschen Wegbereitern und „Treuhändern“ der neu aufzubauenden ostdeutschen Wirtschaftslandschaft nicht nur schief angesehen, sondern regelrecht systematisch verteufelt. Zudem sabotierten Genossenschaftsverbände der alten Bundesrepublik Deutschland das Entstehen einer freien und unabhängigen Genossenschaftsbewegung im ursprünglichen Sinne des Dreigestirns Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung. Diese Prinzipien, die auch beim Internationalen Genossenschaftsverband (ICA) nicht nur hoch im Kurs stehen, sondern dessen Grundinstrumentarium bilden, werden von den deutschen zu nationalsozialistischer Zeit gleichgeschalteten und bis in die Gegenwart aufrechterhaltenen genossenschaftlichen Verbandsstrukturen unterlaufen. Die juristische Praxis in Deutschland folgt dennoch unbeirrt solchen Paragraphen aus den Zeiten der Nazi-Diktatur. ++ (od/mgn/13.06.23 – 078)
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