Wiesbaden/Bonn, 15. Februar 2023 (geno) Deutschlands Genossenschaftsstatitik erweist sich immer wieder als höchst lückenhaft. Sie wird vom Statistischen Bundesamt in Wiesbaden (destatis) sehr stiefmütterlich behandelt und den sogenannten Prüfungsverbänden „ausgeliefert“. Deren Angaben schwanken und sind unzuverlässig. Derzeit dümpeln die jährlichen Neugründungen von Genossenschaften um die 200. Schätzungen zufolge existieren zwischen 7.000 und 8.000 deutsche Genossenschaften. Im europäischen Vergleich hat die Rechtsform Genossenschaft in Deutschland nur eine marginale Bedeutung.
Vor etwa hundert Jahren war das ganz anders. Es herrschte genossenschaftliches Gründungsfieber. Damals kletterte die Zahl der neu gegründeten Kooperativen jährlich um bis zu 5.000. Von 1913 bis 1925 stieg die Zahl der Genossenschaften von 35.026 auf 52.722. Das war eine deutliche Dominanz gegenüber anderen Rechtsformen. So gab es im Jahr 1919 im Deutschen Reich 5.345 Aktiengesellschaften (AG) und 32.870 Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH). Das geht aus dem von Thomas Rahlf, Deutsche Forschungsgemeinschaft Bonn, 2015 herausgegebenen Werk „Deutschland in Daten – Zeitreihen zur Historischen Statistik“ hervor. Dessen Darstellung zufolge wurden AGs erst seit 1906 in der Statistik berücksichtigt. GmbHs noch später (1909). Allerdings seien diese Erfassungen im Jahr 1994 wieder eingestellt worden. ++ (st/mgn/15.02.23 – 021)
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