Kairo, 13. Februar 2023 (geno). Die etwa eine Autostunde nordwestlich der ägyptischen Hauptstadt Kairo ansässige Agrargenossenschaft SEKEM beschäftigt sich seit ihrem Bestehen damit, die Wüste zu begrünen. Derzeit regeneriert sie bis zu 1.000 Hektar Wüste in der Region Wahat. Seit dem Jahr 2008 wurden 350.000 Bäume gepflanzt. Ziel ist eine Million Bäume. Die überwiegend nachts bewerkstelligte Bewässerung erfolgt durch das weltgrößte Grundwasserreservoire in Nubien. Es liegt unter dem Territorium der Staaten Ägypten, Sudan, Libyen und Tschad. Zu den wichtigsten Anbauprodukten der Kooperative gehören Minze, Kamille, Ringelblume, Jojoba und Palmendatteln. Einem Bericht des österreichischen Gemeinwohlökonomen Christian Felber zufolge ist seit Projektbeginn die Artenvielfalt bei den Fluginsekten um 397 Prozent, bei Vögeln um 430 Prozent und bei Pflanzen um 667 Prozent gestiegen. Die notwendige Energie werde zu hundert Prozent aus erneuerbaren Quellen gewonnen.
Während des jüngsten, im vergangenen November veranstalteten Weltklimagipfels (COP27) in Ägypten trat die Genossenschaft SEKEM aus dem Schatten des Unbekannten. Sie hatte zu drei Veranstaltungen eingeladen, um ihre segensreiche Tätigkeit der Weltöffentlichkeit vorzustellen. SEKEM wurde im Jahr 1977 von Ibrahim Abouleish gegründet. Er war als Jugendlicher auf den Spuren Goethes nach Österreich ausgewandert. Nach Rückkehr in sein Heimatland war er beseelt von dem Traum, die Wüste zum Blühen zu bringen. Das Wunder geschah. Es wurde massenweise gepflanzt und bewässert. Kompostwirtschaft und Humusaufbau sind die Voraussetzung.
Heute ist die SEKEM-Genossenschaft eine Art Öko-Oase mit hohem Wohlfühlfaktor, die zweitausend Menschen aus 13 umliegenden Dörfern Arbeit gibt. Neben fünf Unternehmen – Lotus (Rohstoffe), Atos Pharma (Medizin), Isis (Lebensmittel), Nature Tex (Kleidung) und Sekem Health (Medizin) – wurden eine Schule, ein Gesundheitszentrum, ein Amphithaeter und eine Universität gegründet. Basis des gigantischen Vorhabens ist die biodynamische Agrarwirtschaft. Das Wirtschaftsmodell nennt sich „Ökonomie der Liebe“. ++ (wg/mgn/13.02.23 – 019)
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