Köln, 8. Februar 2023 (geno). Es gibt eindeutige Indizien dafür, dass in Deutschland Bürgerenergie-Genossenschaften bedrängt und von sogenannten Großinvestoren vom Energiemarkt verdrängt werden. Das bestätigt die Vizepräsidentin des Bundesverbandes WindEnergie, Bärbel Heidebroek, am Mittwoch in der aktuellen Sendung „Agenda“ des Deutschlandfunk. Die Aussage wurde von dem Zuhörer Jens Karsten bekräftigt, der dem Radiomoderator per e-mal mitteilte, dass anfangs in den Händen von Bürgerenergiegenossenschaften befindliche Projekte von Windanlagen nun von großen Unternehmen übernommen werden.
Heidebroek, zugleich Vorstandsmitglied im Bundesverband Erneuerbare Energien, nennt weitere Einzelheiten darüber, wie basisdemokratisch initiierte Vorhaben der Erneuerbaren Energien unter Druck gesetzt werden und sogar verhindert werden. „Kleinteilige Projekte haben es schwerer.“ Es sei deshalb zu begrüßen, wenn sich immer mehr Bürger zusammentun, um genossenschaftliche Energieprojekte in Angriff zu nehmen. Das gelte nicht nur für eine finanzielle Beteiligung. Menschen, die von der Notwendigkeit der Energiewende überzeugt sind, würden mit viel mehr Engagement an die Sache herangehen und sich mit einem solchen Vorhaben identifizieren. Baustellenbesuche und Informationsveranstaltungen über derartige Pläne wären insofern wärmstens zu empfehlen.
Vor dem Hintergrund der enormen ökonomischen Zwänge in Deutschland hatte Bundeskanzler Olaf Scholz gefordert, bundesweit täglich bis zu sechs neue Windräder zu errichten und zu betreiben. Derzeit geht nur eine einzige neue Windkraftanlage in Deutschland in Betrieb. Das belegt, die deklassierende Distanz zwischen Plan und Wirklichkeit. Die von der politischen Oberklasse verkündete Energiewende oder auch „Zeitenwende“ ist bislang ein Luftballon, der fast stündlich mehrfach platzt. ++ (bg/mgn/08.02.23 – 016)
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