Delitzsch, 7. Februar 2023 (geno). Sind Genossenschaften ein gesellschaftliches Syndrom oder ein Zukunftsmodell. Im Inneren Deutschlands stellt sich die Frage immer ernsthafter, im Ausland ist sie zumeist längst entschieden. Kooperation und ihre Rechtsformen sind Lösungen für die nächsten Jahre und Jahrzehnte.
Dass die deutschen Eliten und deren Hierarchien Genossenschaften als Fessel betrachten, liegt an der unbewältigten Vergangenheit. Die Last der juristisch bis in die Gegenwart nicht getilgten Gleichschaltung der Genossenschaften und ihrer Verbände mit dem nationalsozialistischen System wiegt immer schwerer. Die in der Hitlerdiktatur verordnete Zwangsmitgliedschaft in den sogenannten Prüfverbänden wirkt nicht nur erdrückend, sondern behindert und blockiert sogar die Entwicklung eines modernen Genossenschaftswesens. Es herrscht bleierne Gleichgültigkeit. Gravierende Impulse fehlen. Nur punktuelle Lichtblicke lassen aufhorchen. Die Initiative „Genossenschaft von unten“ gehört dazu. Sie hat sich in Großstädten wie Berlin und Hamburg etabliert. Ihr Wirken kann angesichts der seit Jahrzehnten bestehenden Mängel In Deutschland als geradezu segensreich bezeichnet werden. Die „Genossenschaft von unten“ wird fast ausschließlich von demokratisch und Basis orientierten Wohnungsgenossen getragen. Sie sollte auf andere Branchen und soziale Bereiche ausgedehnt werden. Dort schlummern erhebliche Konfliktpotentiale, deren Lösung sich aufdrängt. ++ (zm/mgn/07.02.23 – 015)
www.genonachrichten.de, e-mail: mg@genonachrichten.de, Redaktion: Matthias Günkel (mgn), tel. 0176 / 26 00 60 27