Bad Segeberg, 10. August 2022 (geno). Der anhaltende Ärztemangel auf dem Lande war Hauptgesprächsgegenstand einer Diskussion im Rundfunk am Mittwoch. Prominentester Gast war Deutschlands Ärztekammerpräsident Dr. Klaus Reinhardt, der dem System der niederlassenenen Ärzte eine Absage erteilte. Sie würden in Zukunft keine Basis dafür bieten, die latente Unterversorgung der Patienten in ländlichen Regionen zu beheben. Die Mediziner müssten sich ihrer eigentlichen Profession, Menschen zu heilen, umfassend hinwenden können. Da sollten betriebswirtschaftliche Verpflichtungen, über den Kopf wuchernde Bürokratie und andere berufsfremde Aktivitäten vollständig in den Hintergrund treten.
Zu den generellen Lösungswegen dieses Kardinalproblems wurden Medizinische Versorgungszentren und Poliklinika erörtert, die sich in der DDR bestens bewährt hatten. Genossenschaften wurden zwar nicht explizit genannt, eignen sich jedoch hervorragend, um die Mangelsituation nachhaltig zu beheben.
Einen überzeugenden Beweis dafür tritt die in Bad Seegeberg ansässige Ärztegenossenschaft Nord eG an, die die Interessen von rund 1.800 Ärzten und Psychotherapeuten aus Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein vertritt. Ihre Devise lautet selbsterklärtermaßen: „Wir bündeln die politische und wirtschaftliche Kraft der freien Ärzteschaft aus gemeinsamer Verantwortung für eine menschenwürdige Medizin. Wir organisieren lokale Versorgung im Sinne de Gemeinwohls. Das Ärztezentrum Büsum ist unser bkanntestes Leuchtturm-Projekt“. In diesem Sinne hatte die Ärztegenossenschaft Nord im Jahr 2020 eine Befragung ihrer Mitglieder organisiert. Dabei sprach sich eine deutliche Mehrheit für eine sinnvolle Nutzung der Digitalisierung in den Praxen aus. ++ (lg/mgn/10.08.22 – 119)
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