München, 25. Juli 2022 (geno) Während die jüdischen Privatbanken und ihr Schicksal im „Dritten Reich“ seit langem im Blickpunkt nicht nur der wissenschaftlichen Öffentlichkeit stehen, verschwinden die wenigen jüdischen Genossenschaftsbanken im Hintergrund oder bleiben gänzlich unbeachtet. Darauf weist der Genossenschaftsforscher Albert Fischer in einer Recherche hin, die in den Vierteljahresheften für Zeitgeschichte veröffentlicht worden ist. Dabei spiegele gerade die Entwicklung dieser Genossenschaftsbanken in seltener Deutlichkeit den ökonomischen Verdrängungsprozess jener Jahre, die Vertreibung der Juden aus der deutschen Wirtschaft wider.
Dies geschehe gleich in doppelter Hinsicht. „Zum einen, weil sich die Genossenschaftsbanken ebenso wie alle anderen jüdischen Unternehmen und Gewerbetreibenden aufgrund des Glaubens respektive der Herkunft ihrer Mitglieder und Kunden einer wachsenden Diskriminierung ausgesetzt sahen: zum anderen weil gerade ihre Geschäftsentwicklung die sich stetig verschlechternde Situation der gesamten jüdischen Bevölkerung vor Augen führt“, schreibt Fischer. Es betreffe insbesondere die fünf größeren der sieben im „Verband jüdischer gewerklichen Genossenschaften“ zusammengeschlossenen Institute: Die Iwria-Bank eGmbH Berlin, die Genossenschaftsbank Iwria Breslau eGmbH, die Genossenschaftsbank Iwria eGmbH in Chemnitz, die Handelsbank Iwria eGmbH Leipzig und die Genossenschaftsbank Iwria eGmbH Stettin. ++ (gb/mgn/25.07.22 – 109)
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