Berlin/Ravensburg, 6. Juli 2022 (geno). 18 Kaffeegenossenschaften in dem afrikanischen Land Burundi sind auf Erfolgskurs. Sie können durch ihre Zusammenarbeit mit der im südwestdeutschen Ravensburg ansässigen Genossenschaft WeltPartner eG ihre Eigenexistenz in der kleinbäuerlichen Landwirtschaft auf Dauer aufrechterhalten und sich dem Einfluss der profitorientierten Kaffee-Großkonzerne aus Europa und den USA entziehen.
Darüber informierte am Mittwoch in Berlin Thomas Hoyer, Vorstand der WeltPartner eG, auf der Jahrespressekonferenz des Forums Fairer Handel (FFH). Es gebe in Burundi mit seinen 18 Millionen Einwohnern und dem regenreichen Wetter gute Voraussetzungen für eine stabile regionale und lokale Agrarwirtschaft, um den im vorliegenden Fall rund 11.000 Familien ein einkömmliches Dasein vor Ort zu sichern. Er sei erstmals 2014 dort gewesen, weil Burundi Partnerland des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg ist und sich kooperative Unterstützung aus Ravensburg anbot.
Hoyer, der gerade von einem Besuch der burundischen Kooperativen und ganz frischen Eindrücken zurückgekehrt ist, berichtete über Hintergründe der positiven Entwicklung. Einen wichtigen Pfeiler bildet das sogenannte Agrar-Forst-System, mit dem die Erträge der Kaffeesträucher erheblich gesteigert wurden und werden. Dabei sorgen die großen und breiten Wipfel Schatten spendender Bäume für ein starkes Wachstum gesunder Kaffee-Kirschen und anderer tropischer Früchte. Erste Mikro-Agrarforste entstanden in Burundi vor vier Jahren. Die stark steigenden Ernteerträge in Afrika gelangen dann über das faire Vertriebsnetz, das von der WeltPartner eG global gespannt wird, in die wichtigsten Absatzregionen in Europa und den USA.
Auf diese Weise können die festgefügten profitorientierten Machtstrukturen weniger Großkonzerne und Großröster umgangen werden, stellte FFH-Geschäftsführer Matthias Fiedler fest. Die „bittere Realtät auf dem Kaffeemarkt“ bestehe darin, dass fünf Konzerne 50 Prozent des weltweiten Kaffee-Einkaufs beherrschen und allein im Jahr 2021 den Reingewinn um 44 Prozent steigerten. Kaffee-Kooperativen seien im Kaffee-Handel deutlich benachteiligt. „Existenzsichernde Einkommen sind ein Menschenrecht, weswegen wir weiterhin mit Nachdruck ein Verbot des Einkaufs unterhalb der Produktionskosten fordern, um dem ruinösen Preiskampf im Lebensmittelhandel einen Riegel vorzuschieben.“ ++ (bu/mgn/06.07.22 – 102)
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