Alles wäre doch so schön gewesen. Unsere Genossenschaftswesen ist seit 5 Jahren UNESCO Weltkulturerbe! Wir feiern am 2.Juli 2022 den Internationalen Tag der Genossenschaften.
Zu diesem ganz besonderen Anlass wurde für unser Genossenschaftswesen, im neu gestalteten Naturschutzpark: „Garten der Demokratie“ ein großzügiges, beheizbares Freiluftgehege errichtet. Vor allem an die überwiegend älteren Mitglieder der landwirtschaftlichen Genossenschaften, wurde gedacht. Für die langjährigen Mitglieder wurde ein kleiner, barrierefreier Streichelzoo eingerichtet. Gesäumt von zwei lebensgroßen Bronzefiguren unserer Stammväter Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch, vereint unter einer deutschen Eiche mit goldenem Eichenlaub. Ja, Erinnerungsrituale waren immer schon ein wichtiger Bestandteil der genossenschaftlichen Identitätspflege.
Leider erinnerte der „Garten der Demokratie“ zuletzt an einen Irrgarten und wurde 2009 wegen einer Zeckenplage für die breite Öffentlichkeit gesperrt.
Ein internationaler Planungsstab, unter der Leitung der Genossenschaft der Friedhofsgärtner, hat zusammen mit hochrangigen Spezialisten ein richtungsweisendes Landschaftsgarten Konzept gestaltet.
Hauptattraktion des neu gestalteten „Naturschutzparks Genossenschaft“ ist das voll klimatisierte Freiluftgehege, für das wiederentdeckte, nun aber von der UNESCO geschützte Genossenschaftswesen.
Unter der Parkanlage befindet sich eine Tiefgarage. Dieses unterirdische Leuchtturmprojekt der Genossenschaftsbewegung ist nur vergleichbar mit unserem Hauptstadtflughafen (BER) oder Stuttgart 21. Die Umsetzung erfolgte allerdings im vorgegebenen Zeitfenster und ohne lästige Budgetbeschränkungen, denn die Genossenschaftsorganisation verfügt über mehrere 100 Milliarden herrenloses Kapital. Genaue Zahlen gibt es nicht
Die DGRV Marketing-Kampagne „Unsere Genossenschaften eine Gewinn für ALLE VERBÄNDE ist ein passendes Beispiel für das neue Verständnis einer zeitgemäßen, überregionalen Mitgliederförderung.
Kurz vor der feierlichen Eröffnung kam jedoch der Moment der totalen Ernüchterung. Wie genoleaks erfahren haben will ist das Genossenschaftswesen bereits seit längeren entlaufen und untergetaucht. Die letzte Sichtung war 1934, Historiker stellten fest, dass sich das Genossenschaftswesen, kurz vor dem Endsieg aber selbst aus dem Führerbunker befreien konnte.
Dass im Zuge der Reform des Genossenschaftsgesetz im Jahr 1934 wegen Verstoß gegen das genossenschaftliche Führerprinzip zu 15 Jahre Beugehaft verurteilte Genossenschaftswesen, war deutlich geschwächt. Anscheinend mit sowjetischer Hilfe, gelang dem Genossenschaftswesen eine abenteuerliche Flucht über das weit verzweigte U-Bahnnetz in den Ostsektor der Stadt.
Unter den gesellschaftlichen Bedingungen des „ real existierenden Sozialismus“ verwahrloste das Genossenschaftswesen dann hoffnungslos. Die vorherrschende und mit Gewalt umgesetzte „Friede, Freude, Eierkuchen“ Ideologie der DDR verursachte beim Genossenschaftswesen schwere Depressionen. Der durch Planwirtschaft, systematische Ungleichverteilung, Korruption und Machtmissbrauch gekennzeichnete real existierende Sozialismus infizierte letztendlich auch unser Genossenschaftswesen.
Nach Wende und Wiedervereinigung gab es für das Genossenschaftswesen zunächst eine Quarantäne. Die guten West Genossen wollten sich möglichst deutlich von den roten Genossen distanzieren und begannen mit der Umerziehung. Folgerichtig wurde der Begriff „Genosse“ im Genossenschaftsgesetz durch den politisch deutlich neutraleren Begriff „Mitglieder“ ersetzt. Als kleine Zugabe wurden auch die Rechte der Genossenschaftsmitglieder in den Primärgenossenschaften unauffällig beschnitten.
Die traditionell enge Zusammenarbeit zwischen den genossenschaftlichen Verbänden und der Politik, unabhängig vom jeweils herrschenden politischen System, hat sich doch wieder einmal bewährt.