Lauchhammer, 17. Mai 2022 (geno). Die seit Jahren und Jahrzehnten im Sektor der Genossenschaftsbanken grassierende Fusionitis erfasst inzwischen auch andere kooperative Wirtschafts- und Lebensbereiche. Ein besonders anschauliches Beispiel dieser außerordentlich ansteckenden Seuche in der genossenschaftlichen Wohnungswirtschaft spielt sich derzeit im Bundesland Brandenburg ab. Dort sollen in der Stadt Lauchhammer noch in diesem Monat die Mitglieder von zwei Wohnungsgenossenschaften über ihren Zusammenschluss abstimmen. Die Schicksalswahlen finden am 24. und 31. Mai statt. Eine Dreiviertel-Mehrheit der insgesamt mehr als 2.000 Genossenschaftsmitglieder ist nötig, um der Fusion Tür und Tor zu öffnen.
Vom Verschmelzen der örtlichen Generationswohnungsgenossenschaft (GWG) und der Wohnungsgenossenschaft „Am Lauch“ hängt nach Ansicht der Stadtoberhäupter und der Genossenschaftsvorstände die Zukunft der Stadt ab. Mit der Fusion wären staatliche Fördergelder für den Stadtumbau – gemeint ist der Abriss von Wohngebäuden – gesichert. Ohne Zusammenschluss der beiden Wohnungsgenossenschaften würde Lauchhammer weiter vor sich dahinvegetieren. Dieser Eindruck wird nachdrücklich aus den Führungsetagen kolportiert. Zu erwarten ist ein höchst interessantes Experiment, bei dem die innergenossenschaftliche Demokratie einer harten Bewährungsprobe ausgesetzt wird. ++ (fs/mgn/17.05.22 – 073)
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