Berlin, 31. März 2022 (geno) Bodengenossenschaften werden beim Landkauf noch immer benachteiligt. Das erklärte Rechtsanwalt Thomas Rüter auf der unter dem Titel „Bauern ohne Boden ?“ stehenden Tagung in Berlin, über die das Magazin „Der Rabe Ralf“ in seiner jüngsten Ausgabe berichtete. Es gebe erhebliche bürokratische und rechtliche Hürden, so der Jurist.
Wie dem Problem erfolgreich zuleibe gerückt werden kann, erläuterte Andreas Tietz vom Thünen-Institut für Ländliche Räume. Es gebe eigentlich wenig Bewegung auf dem deutschen Bodenmarkt. Weil Boden selten und nicht vermehrbar ist, habe er sich zur beliebten Wertanlage gemausert. Wenn doch jemand verkaufen wolle, seien die Preise so hoch, das sie häufig für ökologisch orientierte Neu- und Quereinsteiger kaum zu bezahlen sind. In Bayern kostet der Hektar schon mehr als 60.000 Hektar. Auch die Pachtpreise schlügen Purzelbäume. Staatliche Regulierungen sind nach den Worten des Agrarexperten zwar nötig, aber in der Praxis zahnlos. Er warnt sogar vor Erwartungen an die Politik. Eine Veränderung der Lage könne nur durch permanenten Druck „von unten“, das Engagement von Bürgern und gemeinwohlorientierte Initiativen erreicht werden.
Tietz nannte in diesem Zusammenhang Initiativen und Genossenschaften, die sich auf der Berliner Tagung auch präsentierten. Dazu zählen die Kulturland eG, das Ackersyndikat, die Ökonauten eG, die BioBoden Genossenschaft und die auf der Insel Rügen tätige Finc-Foundation. Sie werden allesamt von einer Grundidee getragen: Mitglieder erwerben Genossenschaftsanteile, mit denen der Kauf von Grund und Boden finanziert wird. Dieses Land wird dann unbefristet und unkündbar regional orientieren Bauern zur Verfügung gestellt. ++ (bg/mgn/31.03.22 – 047)
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