Deutschlands Genossenschaftsschiff sinkt

Dessau, 6. Dezember 2021 (geno). Deutschlands Genossenschaftsschiff sinkt – klammheimlich und besorgniserregend. Das geht aus einer aktuellen Pressemitteilung des in Dessau ansässigen Bundesverbandes Menschen Machen Wirtschaft (MMW) hervor. Die Zahl der Genossenschaften sei vom Jahr 2000 (9094) bis zum Jahr 2020 (7.632) um fast 1.500 Genossenschaften gesunken. Einer Schätzung bis Ende dieses Jahres zufolge werde es in Deutschland nur noch 7.600 Genossenschaften geben. Nach „außen“ scheine alles in Ordnung zu sein. Aber der Anschein täusche gewaltig. Eine Trendumkehr sei nicht zu erkennen. „Jetzt ist die Politik gefordert“, stellt der genossenschaftliche Spitzenverband fest, der sich als Dachorganisation des ganzheitlichen und zukunftsfähigen Kooperations- und Genossenschaftswesens versteht.

Der Bundesverband MMW begründet seinen Befund ausführlich: „Wer die seit Jahren positiven Entwicklungen in unseren Nachbarländern (Frankreich, Italien, Spanien etc.) mit der in Deutschland vergleicht – denn in diesen Ländern ‚boomt‘ der Zuwachs an Genossenschaften – muss sich herausgefordert fühlen“. Allein ein Vergleich mit Frankreich lasse zu dem Schluss kommen, das es in Deutschland eigentlich 35.000 Genossenschaften geben müsste. Es bestehe in Deutschland also ein Defizit von 28.000 Genossenschaften.

Die neue Bundesregierung sollte deshalb demnächst eine Enquete-Kommission einrichten, um den Fehlentwicklungen wirksam entgegenzuwirken. Dazu empfiehlt der Bundesverband einen neun Punkte umfassenden Maßnahme-Katalog. ++ (gb/mgn/06.12.21 – 149)

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