Dessau/Berlin/Hamburg, 25. November 2021 (geno). Die im Frühjahr dieses Jahres ins Leben gerufene Initiative „Bauhaus der Erde“ setzt große Hoffnungen auf den Bundeskanzler in spe Olaf Scholz. Ihre Erwartungen ruhen auf dem Tatbestand, dass der SPD-Spitzenpolitiker und künftige deutsche Regierungschef viele Jahre seiner bisherigen beruflichen Tätigkeit in der Genossenschaftsbewegung absolviert hat. Kooperativen wiederum gehören zum gesellschaftlich-organisatorischen Grundgerüst, mit dem der Klimawandel in Zukunft bewältigt werden soll. Das Bündnis, das von der „Laudes Foundation“ gefördert und von rund 20 weiteren Persönlichkeiten unterstützt wird, sieht sich als Keimzelle einer globalen Bewegung.
Das von dem weltweit angesehenen Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber mit initiierte „Bauhaus der Erde“ soll zugleich Triebfeder für Innovationen im Bausektor und Stachel im Fleisch der relevanten Entscheidungsträger sein. Zum Start hatte der Gründer des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) in der Bundespressekonferenz die Substitution von Stahlbeton gefordert und Strategien für eine nachhaltige Siedlungswirtschaft präsentiert. „Ohne radikale Bauwende wird das Pariser Klimaabkommen scheitern“, so Schellnhuber. „Wenn wir Stahlbeton durch organische Materialien wie Holz oder Bambus ersetzen, können wir erhebliche Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermeiden“. Zudem würde sogar eine mächtige Kohlendioxid-Senke entstehen. „Mit regenerativer Architektur“ könne sich die Menschheit aus der Klimakrise herausbauen. Schellnhubers Modellrechnung zeigt: Ein Einfamilienhaus aus Massivholz kompensiert allein schon den Kohlendioxid-Ausstoß von 100 Hin- und Rückflügen zwischen Berlin und New York.
Schellnhuber, der sich seit Jahrzehnten mit dem Klimawandel beschäftigt, übt uneingeschränkt schonungslose Selbstkritik. Dieser Schlüssel zur Rettung des Weltklimas sei ihm erst vor wenigen Jahren bewusst geworden. „Wie konnte ich nur so blind sein und diesen Elefanten im Klimaraum übersehen ?“ In Anlehnung an die Bauhaus-Bewegung des 20. Jahrhunderts wählt er mit seinen Kombattanten einen ganzheitlichen Ansatz. Sie wollen mit ihrem Aufruf zu einer grünen Bauhaus-Bewegung für das 21. Jahrhundert einen breiten gesellschaftlichen Diskurs anstoßen, der eine neue Vision der gebauten Umwelt hervorbringt. Sie soll sich an den Begriffen Nachhaltigkeit, Teilhabe und Ästhetik orientieren und in den nächsten Jahrzehnten umgesetzt werden. ++ (os/mgn/25.11.21 – 143)
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